Facebook heisst jetzt also Meta. Durch die Namensänderung will sich der Digitalkonzern des Rufs entledigen, ein reines Social-Media-Unternehmen zu sein. Der Name Meta ist angelehnt an das "Metaverse", eine neue Cyber-Welt, die Firmenchef Mark Zuckerberg erschaffen, und dadurch neue Geschäftsfelder generieren will.

Dabei soll durch Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) unser analoger Alltag durch eine kollektiv nutzbare virtuelle Welt ergänzt werden. Allerdings steckt da noch viel Zukunftsmusik drin. 

Operativ hat die Namensänderung keine Auswirkungen auf den Konzern. Die Unternehmensstruktur ändere sich dadurch nicht, lässt Meta am Freitagabend mitteilen. Aus Raider wird also Twix - sonst ändert sich nichts.

Dabei müsste sich einiges ändern bei Meta. Eigentlich wusste man es ja schon immer, dass der Facebook-Betreiber kein Wohltätigkeitsverein ist und den Profit über das Wohl von einzelnen Menschen stellt. Daher durfte es niemanden überraschen, dass mit Frances Haugen Anfang Oktober plötzlich eine Whistleblowerin über den Konzern auspackte. 

Meta nimmt psychische Probleme von Nutzern in Kauf

Doch die Einzelheiten, die Haugen vor dem US-Senat darlegte, waren dann doch erschreckend und dürften auch vielen Anlegerinnen und Anlegern die Augen geöffnet haben. Meta nehme bewusst in Kauf, so Haugen, dass die Produkte von Facebook, Instagram und Co. bei jungen Menschen psychische Probleme verursachen. Der Konzern wisse zum Beispiel, dass die Algorithmen von Instagram Jugendliche dazu verführten, sich immer wieder einzuloggen, sich gegenseitig zu vergleichen, und junge Mädchen mitunter in die Magersucht treibe. 

Das gleiche gilt laut Haugen auch für Hassrede und Fake News, die Meta ganz bewusst zu wenig bekämpfe. Und mehr noch: Der Konzern wisse, wie man die sozialen Netzwerke für die Nutzer sicherer machen könne, handle aber bewusst nicht. Der Grund ist offensichtlich: Meta braucht Interaktionen auf seinen Plattformen, um die sprudelnden Werbeeinnahmen nicht zu gefährden. Das Werbegeschäft mach noch immer mit Abstand den grössten Anteil des Gewinns aus. 

Absurd tiefe Bewertung 

Das miserable Image von Facebook, das der Konzern durch den Namen Meta nicht über Nacht wird abstreifen können, ist ein Grund, warum die Aktie an der Börse mit einem Abschlag gehandelt wird. Rein von den fundamentalen Kennzahlen ist Meta ein absoluter Investment Case. Die Bewertung der Aktie ist im Vergleich zu anderen Tech-Werten geradezu spottbillig. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 20 ist Meta weitaus günstiger bewertet als der Technologie-Index Nasdaq, der auf ein durchschnittliches KGV von knapp 30 kommt. 

Auch wenn die neuesten Quartalszahlen von dieser Woche zunächst nicht für Euphorie sorgten: Facebook druckt noch immer Geld ohne Ende. Dank einer operativen Marge von 36 Prozent konnte der Konzern den Gewinn im letzten Quartal auf 9,1 Milliarden Dollar gegen die Erwartungen steigern.

Zum Vergleich: Microsoft erwirtschaftete im gleichen Zeitraum zwar doppelt so viel Gewinn, ist an der Börse aber auch fast drei Mal so teuer. Der generierte operative Cash-Flow betrug bei Meta im dritten Quartal rund 14 Milliarden Dollar, bei einem Umsatz von 28,2 Milliarden Dollar. Von jedem verdienten Dollar bleibt also rund die Hälfte im Unternehmen. 

Meta die neue Tabak-Aktie? 

Heisst: Meta generiert Margen, von denen andere nur träumen. Meta hat zudem Wachstumsraten von immer noch üppigen 35 Prozent. Diese Bewertung erscheint grotesk günstig und ist so eigentlich nur bei Tabak-Konzernen zu finden. Nur: Diese haben zwar ebenfalls hohe Margen, in Sachen Wachstum haben Philipp Moris und Co gegen Meta allerdings keine Chance. 

Die Message hinter den Zahlen: Der Markt misstraut Facebook extrem. Fragt sich nur, ob die Leute nicht mehr an die Wachstumsstory glauben oder ob sich einfach die Erkenntnis durchsetzt, dass es sich bei Meta um die neue "böse" Aktie handelt, vor der Anlegerinnen und Anleger ähnlich wie bei Tabak- oder Rüstungsaktien zurückschrecken.

Letzteres scheint wahrscheinlicher. Rein von den fundamentalen Kennzahlen ist Meta ein absolutes Schnäppchen – aber das ist der russische Erdgas-Riese Gazprom auch.