Der Computerzubehör- und Unterhaltungselektronik-Hersteller Logitech war während der Coronakrise einer der wenigen Profiteure. Computerzubehör wie Webcams, Kopfhörer, Tastaturen oder Computermäuse sowie Einrichtungen für Videokonferenzen fanden in Zeiten von Home Office und Home Schooling reissenden Absatz. Doch nun scheint die Pandemie in weiten Teilen der Welt unter Kontrolle und Lockdowns werden in westlichen Ländern kaum noch verordnet.

Analysten gehen aber fürs vierte Quartal von einer nach wie vor sehr guten Nachfrage nach Logitech-Produkten aus. Dabei wird der Konzern aber mit den stärksten je in einem Schlussquartal erzielten Ergebnissen gemessen. Für das vierte Geschäftsquartal rechnen Analysten mit 1,204 Milliarden Dollar Umsatz und 121,6 Millionen Dollar Reingewinn. Im Vorjahr hatte Logitech für 1,536 Milliarden Dollar Verkäufe und 251,2 Millionen Franken Gewinn vermeldet. 

Im Weihnachtsquartal, also im Logitech-Geschäftskalender dem dritten Quartal 2021/22, wurde der Rekordlauf vorerst gestoppt, doch das überraschte angesichts des starken Wachstums im Jahr davor kaum. In den Monaten Oktober bis Dezember sank der Umsatz mit um 2 Prozent auf 1,63 Milliarden Dollar weniger stark als Analysten befürchtet hatten.

Langfristige Wachstumstreiber wie Home Office, Videokommunikation, E-Gaming und Content-Creation dürften auch in Zukunft die Nachfrage hoch halten. Unklar bleibt, wie stark der Krieg in der Ukraine das Geschäft bremst und ob die Engpässe in der Halbleiterindustrie und die Lockdowns in China verstärkt auf die Entwicklung von Logitech belasten.

Stärker als der Umsatz gingen die Ergebnisse zurück: Der um die Kosten im Zusammenhang mit Übernahmen und Restrukturierungen bereinigte operative Gewinn (EBIT Non-GAAP) fiel um 37 Prozent auf 302,0 Millionen Dollar und der unbereinigte Reingewinn (GAAP) sank um 45 Prozent auf 210,0 Millionen. Doch auch damit wurden die Markterwartungen klar übertroffen.

Aktienkurs in weniger als 12 Monaten halbiert

Fürs Geschäftsjahr 2021/22 hatte Logitech ein Umsatzwachstum zwischen 2 bis 5 Prozent sowie einen Betriebsgewinn von 850 bis 900 Millionen Dollar vorgegeben. Und auch in dem seit Anfang April laufenden Geschäftsjahr 2022/23 wird mit Wachstum gerechnet. Um Währungseinflüsse bereinigt soll der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen und ein operativer Gewinn von 900 bis 950 Millionen Dollar erreicht werden.

Langfristig will Logitech ebenfalls wachsen und sieht sich dazu gut positioniert. Seit vielen Jahren werde das Wachstum von Logitech durch Markttrends wie Homeoffice, Videokonferenzen und E-Sport angekurbelt, bekräftigte CEO Bracken Darrell am Investorentag Anfang März früher gemachte Aussagen. "Diese Trends werden auch in Zukunft stark wachsen, und Logitech ist bereit, mitzuwachsen."

An der Börse haben die Logitech-Aktien seit Jahresbeginn, als die Titel noch zu knapp 77 Franken gehandelt wurden, deutlich an Wert eingebüsst. Mit Blick auf die steigenden Zinsen, was den Techsektor zuletzt belastet hat, rutschte der Logitech-Kurs unter 65 Franken ab. Zur Erinnerung: Mit dem "Corona-Bonus" waren die Papiere im Juni 2021 auf ein Allzeithoch bei fast 125 Franken geklettert.

(AWP/cash)