Die US-Online-Trading-Plattform Robinhood befeuert insbesondere in den USA einen neuen Trend: Das Kaufen von sogenannten "fractional shares", also Teilen einer Aktie. Damit ist es möglich, auch mit kleinem Budget in über die Monate und Jahre teuer gewordenen Einzelaktien zu investieren. Gerade bei jungen Tradern, die sich in den USA vor allem auf Robinhood tummeln, sind "fractional shares" sehr beliebt. Ein Investment in Amazon etwa, dessen Aktie über 3200 Dollar notiert, ist somit für jedermann möglich.
Das birgt allerdings auch Gefahren. Die kinderleicht zu bedienende Robinhood-App, die nebem dem Handel von Aktien-Teilen auch kostenlose Trades anbietet, lockt insbesondere junge Trader an, die an der Börse zocken wollen und bei denen Stichworte wie "Risikostreuung" oder "Diversifizierung des Portfolios" eher klein geschrieben werden. In der Vergangenheit pushten die "Robinhooders" in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Aktien nach oben – ohne fundamentale Grundlage (siehe hier und hier).
Nur in Teile von Aktien zu investieren, hat allerdings auch einen Nachteil: Robinhood-Kunden müssen sich bewusst sein, dass sie bei einem Kauf von Aktien-Teilen nicht Inhaber der Aktie selbst sind, sondern nur ein Anrecht auf die Position haben. Es handelt sich quasi um ein derivates Produkt, welches aus Put- oder Call-Optionen besteht. Zudem erhalten Roobinhood-Kunden bei Aktienkäufen schlechtere Kurse als am Markt. Dadurch verdient der "Gratis"-Broker sein Geld.
Laut der US-Finanzplattform The Motley Fool werden folgende fünf Aktien auf Robinhood derzeit am meisten "gestückelt" gekauft.
Es fällt auf, dass es sich ausschliesslich um grosse Firmen handelt, von denen jeder schon mal gehört haben dürfte. Zudem handelt es sich bei den beiden meistgekauften (Teil-)Aktien um Titel, die zuletzt exorbitante Werte erreicht haben. Während eine Amazon-Aktie mittlerweile über 3200 Dollar kostet, knackte der Kurs von Tesla zuletzt die 2000-Dollar-Marke.
Robinhooder treiben Aktien nach oben
Einerseits ist es zwar begrüssenswert, dass Anleger mit geringem Budget durch "fractional shares" in "teure" Aktien investieren können. Andererseits muss hinterfragt werden, aus welchen Gründen die Robinhooders diese Aktien kaufen. Experten kritisieren, die jungen Trader kauften Firmen, einfach weil sie bekannt sind.
Ob und inwiefern damit die Bewertungen auch von grosskapitalisierten Aktien wie Tesla oder Apple nach oben getrieben werden, ist derzeit Gegenstand von Diskussion bei Marktbeobachtern. Sicher scheint, dass die Robinhooder zu grossen Teilen dafür verantwortlich waren, dass die Aktien von Pleite-Firmen wie Hertz oder Kodak zwischenzeitlich in die Höhe schossen.
In Internetforen kursieren gar Geschichten und Gerüchte, laut denen einzelne Robinhooder verstärkt Apple gekauft haben sollen in dem Glauben, durch den kommenden Aktiensplit für eine Aktie vier neue hinzuzugewinnen.