Die Zahlen selbst werden ohne grosse Überraschungen erwartet. Während das zugrunde liegende Geschäft solide ausfallen dürfte, stellen die ausfallenden Corona-bezogenen Umsätze, Biosimilars und auch Währungseinflüsse Belastungsfaktoren dar. Wie CEO Thomas Schinecker bei Vorlage der Halbjahreszahlen angekündigt hatte, dürften die nicht wiederkehrenden Corona-Umsätze erst nach dem ersten Quartal 2024 komplett abgearbeitet sein.

Für die Pharmasparte gehen die Experten davon aus, dass gerade die neueren Medikamente auch weiterhin einen Teil der negativen Einflüsse kompensieren. Derweil dürfte die kleinere Diagnostics-Sparte nach wie vor unter den Corona- Nachwehen leiden und entsprechend sinkende Umsätze ausweisen.

Nach seinen jüngsten Aussagen werden Investoren und Analysten vor allem Fragen zur M&A-Strategie von Schinecker haben. Wie der Manager zuletzt in einem Interview sagte, habe man mögliche Zukäufe in die Strategie einkalkuliert. Dabei könne er sich auch eine grössere Akquisition vorstellen.

Seit Jahresbeginn gehören die Roche-Bons zu den deutlichen Verlierern unter den Blue Chips. Während sich der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI kaum verändert hat, haben die Genussscheine von Roche gut 13 Prozent eingebüsst. Bereits im 2022 entwickelten sich die Titel unterdurchschnittlich.

Dividende soll weiter erhöht werden

Im Juli hat das Roche-Management den eher vorsichtigen Ausblick für 2023 bekräftigt. So geht die Roche-Führung zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte im Gleichschritt mit dem Umsatz ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen.

Unter Ausklammerung der stark rückläufigen Covid-19-Verkäufe rechnet die Roche-Führung weiterhin mit einem soliden zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Divisionen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Positive Pipeline-Daten

Seit den Halbjahreszahlen Ende Juli hat Roche mit verschiedenen Pipeline-Daten von sich reden gemacht. Dabei reagierten Investoren klar positiv auf Daten zum Krebs-Therapeutikum Tiragolumab, die durch ein Datenleck veröffentlicht worden waren. Den Daten zufolge waren die Zwischenergebnisse was das Gesamtüberleben betrifft, noch nicht ausgereift. Die medianen Gesamtüberlebensschätzungen hätten 22,9 Monate betragen, gegenüber 16,7 Monaten bei einer Monotherapie mit Tecentriq.

Auch mit dem Medikament Zilebesiran hat Roche zuletzt die gesteckten Ziele erreicht. Es handelt sich dabei um ein RNAi-Therapeutikum, das zur Behandlung von Bluthochdruck bei Patienten mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen entwickelt wird.

Derweil ist das SMA-Mittel Evrysdi bereits seit einer Weile auf dem Markt. Hier haben zuletzt auch Langzeitdaten die bisherigen Behandlungserfolge bestätigt. Die Mehrheit der Kinder mit SMA, die mit Evrysdi behandelt werden, konnten nach einem Jahr Behandlung selbstständig sitzen. Für das Mittel hat Roche neu auch die EU-Zulassung für die Behandlung von Säuglingen unter zwei Monaten.

Auf positive Resonanz sind auch die Ergebnisse zum Augenmittel Vabysmo gestossen. Demnach hat das Mittel auch bei Patienten gewirkt, die wegen Netzhautvenenverschluss untersucht wurden.

(AWP/cash)