Der Wandel von Blackrock-Chef Larry Fink vom «stolzen Bitcoin-Kritiker» zum begeisterten Anhänger der Kryptowährung ist für den grössten Vermögensverwalter ein voller Erfolg. Nachdem die SEC für neun Anbieter grünes Licht gegeben hatte, brachte die Blackrock-Tochter iShares Anfang Jahr einen Bitcoin-ETF auf den Markt. Anleger, die sich nicht mit Wallets herumschlagen wollten, konnten nun Bitcoin in ihr gewohntes Depot legen.
Für institutionelle Anleger, die nur in zugelassene Produkte investieren dürfen, eröffnete sich eine neue Anlageklasse. Das Angebot wurde rege genutzt. In den iShares Bitcoin Trust ETF sind per 17. Oktober 25 Milliarden Dollar geflossen. Die zweitgrösste Kryptowährung Ether kam Ende Juni mit dem iShares Ethereum Trust ETF dazu. 1,1 Milliarden Dollar sind mittlerweile in dieses Gefäss investiert.
Mit Leichtigkeit hat Fink so den Platzhirsch Grayscale auf die Plätze verwiesen. Das Produkt mit dem Ticker GBTC wurde 2013 kreiert und war als geschlossener Trust bis zur Zulassung der ETFs der einzige Bitcoin-Fonds der USA. Mit Blackrocks Markteintritt hat sich die Zahl der Bitcoins im GBTC binnen Wochen halbiert.
Die Assets von GBTC liegen derzeit noch bei 14 Milliarden Dollar. Zum Verhängnis wurde Grayscale die Gebühr von 1,5 Prozent. iShares gibt sich mit 0,25 Prozent zufrieden. Für Fink dennoch ein lukratives Geschäft. Auf den aktuellen Kurs gerechnet, ergeben sich für beide Produkte jährliche Gebühren von 65 Millionen Dollar.
Mit dem Kryptoangebot hält Blackrock den Rivalen Vanguard auf Distanz. Der neue CEO Salim Ramji gilt zwar als Bitcoin-Sympathisant. Von Krypto-ETFs will er jedoch nichts wissen.
Dieser Artikel ist zuerst in der Bilanz erschienen.