Biden sagte am Freitag in North Carolina, er sei dort, weil er den Bundesstaat im November für sich entscheiden wolle. «Ich weiss, dass ich kein junger Mann bin, um das Offensichtliche auszusprechen», sagte der 81-Jährige. Er würde nicht antreten, wenn er nicht «mit Herz und Seele» daran glauben würde, dass er den Job machen könne. «Es steht zu viel auf dem Spiel.» Bidens Anhänger skandierten «vier weitere Jahre».

An Bord des Präsidentenflugzeugs «Air Force One» sagte Biden-Sprecher Michael Tyler vor Journalisten, es würden keine Gespräche über einen Austausch des Kandidaten geführt. «Eine schlechte Nacht ist uns lieber als ein Kandidat mit einer schlechten Vision, wohin er das Land führen will», sagte er in Anspielung auf Trump. Auch diverse hochrangige Demokraten hielten Biden demonstrativ die Treue, wie die ehemalige Präsidentin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom. Auch der ehemalige Präsident Barack Obama meldete sich auf X zu Wort: «Schlechte Debattenabende passieren. Glaubt mir, ich weiss das.»

Biden schnitt am Donnerstagabend bei der ersten von zwei geplanten Debatten gegen den Republikaner Donald Trump nach Ansicht vieler Beobachter schlecht ab. Er verhaspelte sich und verlor den Faden. In Medienberichten wurde deshalb die Frage aufgeworfen, ob Biden nicht doch noch den Weg für einen anderen Kandidaten freimachen könnte - spätestens zum Parteitag der Demokraten Mitte August.

Zahlen des Dienstes Nielsen zufolge verfolgten 48 Millionen Fernsehzuschauer in den USA den Schlagabtausch. Damit dürfte die Gesamtzahl am Ende etwa ein Drittel unter den 73 Millionen liegen, die das erste Duell der beiden 2020 miterlebten. Das geringere Interesse der Bürger könnte auf eine weitverbreitete Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit beiden Kandidaten hindeuten. In den USA leben etwa 330 Millionen Menschen.

(Reuters)