Seit Barry Callebaut vor einer Woche die Halbjahreszahlen veröffentlicht hat, sind die Aktien um fast 29 Prozent eingebrochen. Am Mittwochmorgen notieren die Titel des weltgrössten Schokoladenherstellers an der Schweizer Börse weitere 1,25 Prozent tiefer als am Vortag bei 753 Franken pro Aktie, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls 1,19 Prozent im Minus bei 15’475,29 Punkten liegt.

Seit Jahresbeginn haben die Titel von Barry Callebaut bereits 36,71 Prozent verloren, über 52 Wochen beträgt das Minus sogar 44,13 Prozent. Auf Intraday-Basis ist dies der tiefste Stand seit 2015.

«Gefürchteter» Finanzinvestor stockt Beteiligung deutlich auf

Nun verdoppelt der Finanzinvestor Artisan Partners seinen Anteil am Zürcher Unternehmen von gut 5 auf 10 Prozent. Erst im Februar 2024 war der amerikanische Grossinvestor mit 3 Prozent bei Barry Callebaut eingestiegen.

Artisan Partners ist kein unbekannter Investor. Die Amerikaner sind für ihre aktive Einflussnahme auf Unternehmen geradezu gefürchtet. Nicht selten machen sie dabei mit anderen Finanzinvestoren gemeinsame Sache.

An der Schweizer Börse eilten sie bei ABB einst an die Seite von Cevian Capital. Mit vereinten Kräften drängten sie den schweizerisch-schwedischen Industriekonzern zu grundlegenden Veränderungen. So trägt etwa der Verkauf der Stromnetzsparte für zig Milliarden an die japanische Hitachi die Handschrift der beiden Finanzinvestoren.

Verfehlte Gesamtmarktentwicklung

Börsenbeobachter schliessen angesichts der zuletzt enttäuschenden Aktienkursentwicklung nicht aus, dass Artisan Partners den Druck auf Barry Callebaut erhöhen könnte. Ob ein solcher Vorstoss angesichts der Beteiligungsverhältnisse von Erfolg gekrönt wäre, bleibt fraglich. An der Aktionärsgruppe um die Familie Jacobs mit ihrem 30-Prozent-Paket gibt es nur schwer ein Vorbeikommen. Dies gerade auch im Wissen, dass ein unabhängiges Familienmitglied weitere 5 Prozent am Schokoladenhersteller hält.

Beim Blick auf die langjährige Kursbilanz dürfte jedoch auch bei der Familie Jacobs eine gewisse Grundunzufriedenheit zu verspüren sein, hat der Aktienkurs in den letzten fünf Jahren doch um mehr als einen Drittel nachgegeben und die Gesamtmarktentwicklung dabei klar verfehlt.

Moody's senkt auf «negativ»

Die Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für das langfristige Kreditrating des Schokoladenkonzerns Barry Callebaut auf «negativ» von zuvor «stabil» gesenkt. Das Rating selber bleibt bei «Baa3», wie Moody's am Dienstag mitteilte.

Dies wiederum mache eine Verbesserung der Kreditschlüsselzahlen in den kommenden 12 bis 18 Monaten noch anspruchsvoller als bisher, heisst es in der Begründung. Nach den letzte Woche publizierten Halbjahreszahlen sei davon auszugehen, dass Barry Callebaut auch künftig gegenüber der Volatilität der Kakaopreise verletzlich sein werde.

Sollten keine Verbesserung der Kreditschlüsselzahlen gelingen, sei auch eine Abstufung des Ratings möglich, so Moody's weiter.

(cash/AWP)