Wie eine Beteiligungsmeldung zeigt, spekuliert ein gefürchteter Hedgefonds-Milliardär auf rückläufige Kurse. Israel Englander hält erstmals seit letztem Dezember wieder mehr als 3 Prozent am Solarunternehmen, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht. Allerdings hat sich der Mitgründer von Millennium Partners unter negativen Vorzeichen "eingenistet", setzt sich seine Beteiligung doch ausschliesslich aus sogenannten Veräusserungspositionen zusammen.

Letzteres lässt darauf schliessen, dass er bei Meyer Burger entweder über Derivate oder leerverkaufte Aktien auf rückläufige Kurse setzt. Die Meldepflicht erwuchs am 5. Juli. Auch das lässt sich der Offenlegungsmeldung entnehmen und würde erklären, weshalb die Aktie des Solarunternehmens in den drei vorangegangenen Handelstagen mal eben schnell um mehr als 40 Prozent auf 4,85 Franken eingebrochen war.

Ob der Hedgefonds-Manager zu diesem Zeitpunkt schon ahnte, dass die Aktie von Meyer Burger kommenden September aus dem viel beachteten SMI Mid Cap Index (SMIM) fallen sollte? Wie aus hiesigen Börsenkreisen verlautet, dürfte bei der Wette Englanders gegen das Solarunternehmen aber wohl eher Skepsis in Bezug auf die Produktionsverlagerung in die USA mitschwingen.

US-Hedgefonds-Manager in guter Gesellschaft

Weil Meyer Burger in Europa nicht gegen chinesische Billiganbieter ankommt und auf dieser Seite des Atlantiks Hilfe aus der Politik auf sich warten lässt, hat man sich dazu entschieden, die Produktion nach Übersee zu verlagern. Dieser Schritt kostet allerdings viel Geld. Solches erhofft sich das Unternehmen unter anderem aus dem Topf des Inflation Reduction Act (IRA).

Erhebungen der Beratungsfirma S&P Global zufolge befindet sich der Hedgefonds-Manager mit seiner Wette gegen Meyer Burger in "guter" Gesellschaft. Per Ende Juni waren beim Solarunternehmen knapp 12 Prozent aller ausstehenden Titel an Dritte ausgeliehen. Mit einem kleinen Teil davon dürften sich Wandelanleihe-Gläubiger gegen Kursverluste abgesichert haben. Der überwiegende Teil muss jedoch für Spekulationen auf rückläufige Kurse herhalten. Englander ist übrigens kein Unbekannter für Meyer Burger. Er tummelte sich in der Vergangenheit schon mehrfach rund um Kapitalerhöhungen herum in den Titeln.

Die Aktie von Meyer Burger ist bereits kräftig gefallen. Alleine seit Jahresbeginn errechnet sich ein Minus von mehr als 90 Prozent.