Der Verwaltungsrat des Schweizer Informatik-Dienstleisters will die von den drei Gründungsaktionären geforderte ausserordentliche Generalversammlung zur Neubesetzung des Verwaltungsrats mit der ordentlichen jährlichen Aktionärsversammlung des Unternehmens zusammenlegen, wie er am Montag mitteilte. Die von den Gründern vorgeschlagenen Kandidaten für das Aufsichts- und Strategiegremium sollen zuvor angehört werden.

«Zur Gewährleistung einer angemessenen Corporate Governance Überprüfung wird der Nominierungsausschuss die von der Aktionärsgruppe vorgeschlagenen neuen Kandidaten zu Interviews einladen.» «Gestützt darauf wird der Verwaltungsrat den SoftwareOne-Aktionären seine eigene Empfehlung für die Stimmabgabe an der Generalversammlung unterbreiten.»

Stattfinden soll die Generalversammlung am 18. April - und damit früher als die für 2. Mai vorgesehene ordentliche Generalversammlung. Die Gründungsaktionäre Daniel von Stockar, Rene Gilli und die B. Curti Holding wollen mit der Auswechslung des Verwaltungsrates den Weg für einen Verkauf des Unternehmens an den Finanzinvestor Bain ebnen. Sie sehen für SoftwareOne Abseits der Börse bessere Wachstumschancen.

Bereits im vergangenen Jahr wollten sie SoftwareOne zusammen mit Bain von der Börse nehmen und neu aufstellen. Doch der Verwaltungsrat lehnte zwei unverbindliche Angebote des Finanzinvestors ab und kam Mitte Januar zum Schluss, dass das Unternehmen unabhängig bleiben solle. SoftwareOne will am Donnerstag auf einer Investorenveranstaltung neue Mittelfristziele vorlegen.

Der Verwaltungsrats hält ein zukünftiges Angebot von Bain für nicht wahrscheinlich. «Würde tatsächlich ein Angebot unterbreitet, hätte der Verwaltungsrat nicht die Absicht, ein den Aktionären direkt unterbreitetes Angebot aktiv zurückzuweisen», erklärte das Gremium. Allerdings sieht es SoftwareOne in einem grossen und schnell wachsenden Markt gut positioniert, um als unabhängiges börsennotierte Unternehmen zu bestehen.

An der Börse schlug die Nachricht keine grossen Wellen, die SoftwareOne-Aktien zogen leicht an auf 17,45 Franken. Das Unternehmen kam 2019 an die Börse, verfehlte zuletzt aber die Prognosen und notiert unter dem Ausgabepreis. 

(Reuters)