Der US-Aktienmarkt erlebte am Donnerstag den grössten Ausverkauf seit dem Corona-Schock Mitte März. Der Dow Jones verlor 6,9 Prozent auf 25'128 Punkte und damit so viel wie seit dem 16. März nicht mehr. Insgesamt war es der viertgrösste Tagesverlust in der Geschichte des Dow Jones. Der S+P korrigierte um 5,9 Prozent, während der Nasdaq Composite mit einem Verlust von 5,2 Prozent noch am "glimpflichsten" davonkam.

Grund für den Einbruch ist einerseits der düstere Wirtschaftsausblick der US-Notenbank Fed. Deren Chef Jerome Powell warnte, dass ein "erheblicher Teil" der Menschen auf längere Zeit arbeitslos bleiben werde. Andererseits verunsicherte neue Angst vor einer zweiten Corona-Welle die Anleger. So meldete Texas an drei aufeinanderfolgenden Tagen rekordverdächtige Krankenhausaufenthalte mit Covid-19-Verdachtsfällen.

Tops und Flops im Dow Jones (11. Juni 2020)

Quelle: Bloomberg

Die grössten Verlierer nach Sektoren

Da am Donnerstag auch der Ölpreis wegen der getrübten Nachfrageaussichten stark an Wert verlor, kam der S+P Energie-Sektor am meisten unter die Räder, dicht gefolt vom Finanz-Sektor. Am wenigsten büssten klasssich defensive Branchen wie Versorger und Hersteller von Basiskonsumgütern ein. 

Verluste der einzelnen S+P-500-Sektoren: 

Sektor

Performance, 11. Juni, in Prozent

Energie-9,5
Finanzen-8,2
Materialsektor-7,7
Industrie-7,0
Immobilien-6,3
IT-5,8
Health Care-5,6
Nicht-Basiskonsumgüter-4,9
Telekommunikation-4,6
Versorger-4,0
Basiskonsumgüter-3,8

Quelle: Marketwatch.com

Die grössten Verlierer im S+P 500 waren Reise-Aktien, welche in den Tagen zuvor noch stark zulegen konnten. Absoluter Tagesverlierer waren Norwegian Cruise Line mit einem Minus von 16,46 Prozent. Auch andere Kreuzfahrt-Anbieter wie Carnival oder Royal Caribbean büssten über 14 Prozent ein.

Die Aussicht, dass das Coronavirus die Wirtschaft noch länger beschäftigen könnte als gedacht, liess auch die Aktien von Fluggesellschaften abstürzen. United Airlines und American Airlines büssten jeweils rund 16 Prozent ein. Die Aktie des Flugzeugbauers Boeing war mit einem Minus von 16,42 gar der zweitschlechteste Titel im S+P 500.

Die Flop-20-Aktien im S+P 500

Quelle: Bloomberg

Auch die Finanzwerte korrigierten stark nach unten. Vor allem Die Ankündigung von FED-Chef Jerome Powell, dass Zinsen bis mindestens 2022 tief bleiben würden, lastete auf den Banken-Aktien. Tiefere Zinsen schmälern die Gewinnmargen im klassischen Kreditgeschäft der Banken. Die Aktien von Bank of America, Citigroup und JP Morgan fielen um bis zu 13 Prozent.