Schon seit Tagen leidet die Aktie von Julius Bär unter einer geheimnisvollen Kursschwäche. Zum einen geheimnisvoll, weil bisweilen keine Neuigkeiten vorlagen, die die Kursschwäche erklären würden. Zum anderen aber auch, da im hiesigen Berufshandel von auffälligen Titelverkäufen aus dem amerikanischen Raum die Rede war.

Seit dem frühen Freitagmorgen hat der Verkäufer nun einen Namen. Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, hat der Grossaktionär T. Rowe Price seine Beteiligung auf unter 3 Prozent reduziert.

Kursentwicklung der Aktie von Julius Bär während der letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Viel Geld dürfte der bekannte US-Vermögensverwalter, er betreut Kundenvermögen in Höhe von 900 Milliarden Dollar, wohl nicht verdient haben. Als er seine Beteiligung im März dieses Jahres zum ersten Mal seit Oktober 2016 wieder auf über 3 Prozent erhöhte, kostete die Aktie noch gut 42 Franken.

Viele hatten sich einen neuen Firmenchef von Ausserhalb erhofft

Von den jüngsten Kursverlusten der Julius-Bär-Aktie folgern Beobachter, dass T. Rowe Price das Verkaufsprogramm wohl noch nicht abgeschlossen hat. Zur Stunde errechnet sich ein weiteres Minus von 1,1 Prozent auf 38,64 Franken.

Der US-Vermögensverwalter ist nicht der erste Grossaktionär, der sich aus dem Aktionariat von Julius Bär zurückzieht. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Rivale Wellington seine Beteiligung von 4,97 auf 2,97 Prozent reduziert hat.

Über die Gründe für diesen Exodus lässt sich zwar nur spekulieren. Allerdings folgen die beiden Beteiligungsveränderungen unmittelbar auf die Ernennung von Philipp Rickenbacher zum Nachfolger von Firmenchef Bernhard Hodler. Rickenbacher stiess bereits 2004 von McKinsey zu Julius Bär. Wie es im hiesigen Berufshandel heisst, habe man sich gerade im angelsächsischen Raum einen externen und keinen internen Nachfolger für den ausscheidenden Hodler erhofft. Unter Rickenbacher dürfte bei Julius Bär vieles beim Alten bleiben, so der Tenor.

Mit einem Plus von knapp 12 Prozent seit Jahresbeginn braucht sich die Aktienkursentwicklung von Julius Bär nicht zu verstecken. Denn die Aktie der Credit Suisse notiert nur um gut 4 Prozent höher als Ende Dezember, bei jener der UBS errechnet sich sogar ein Minus von mehr als 13 Prozent.