BASF macht gegen Clariant und drei andere Unternehmen einen Schadenersatz von 1,4 Milliarden Euro geltend. Die bei Gericht in München eingereichte Klage wurde vergangenen Donnerstag zugestellt, teilte Clariant am Montagabend mit. Darin geht es um die im Juli 2020 von der Europäischen Kommission sanktionierten Verstösse gegen das Wettbewerbsrecht auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt.

Die Aktie von Clariant fällt im frühen Handel am Dienstag1,4 Prozent auf 9,92 Franken. Clariant weist die Vorwürfe in der Mitteilung «entschieden» zurück - man werde seine Position in dem Verfahren «mit Nachdruck» verteidigen. Das Unternehmen habe stichhaltige Beweise dafür, dass das Verhalten der Parteien keine Auswirkungen auf den Markt gehabt habe.

Clariant, Orbia, Celanese und Westlake hatten sich früher beim Kauf von Ethylen abgesprochen, um den tiefstmöglichen Preis zu erzielen. Alle vier Unternehmen standen im Sommer 2020 ihre Rolle in dem Kartell ein und stimmten einem Vergleich zu. Clariant bezahlte dabei eine Busse von 155,8 Millionen Euro.

«Die unerwartete Schadenersatzforderung kurz vor Ablauf der Verjährungsfrist hinterlässt einen schalen Beigeschmack, auch wenn sie aus Sicht von Clariant nicht begründet sein dürfte», schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einem Kommentar.

Unabhängig von der Klage rechnet die ZKB damit, dass Clariant zunehmend von konjunkturellem Rückenwind und den positiven Effekten der Restrukturierungsmassnahmen profitieren dürfte. Das «Discounted Cash-Flow-Modell» weise für die Clariant-Aktie einen indikativen fairen Wert von 16,90 Franken auf. Die ZKB hält ein «Übergewichten»-Rating auf der Aktie.

(AWP/cash)