Analysten erwarten für die Zeitspanne von September 2023 bis Mai 2024 einen Umsatz von 7,2 Milliarden Franken für den Schokoladenhersteller. Im Vergleich zur Vorjahresperiode (6,2 Milliarden Franken) ist dies ein Zuwachs von 15,5 Prozent. Trotz höherer Preise dürften nach Einschätzung der meisten Experten die Verkaufsvolumen noch knapp positiv ausfallen. Im Schnitt rechnen die Analysten mit einem Volumenwachstum von 0,3 Prozent. Bereits im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen - zur Überraschung der Beobachter - einen positiven Volumeneffekt von plus 0,7 Prozent verzeichnet. Einige Experten rechnen dabei mit einem Rückgang der Verkaufsvolumen im dritten Quartal.

Laut Einschätzung von Analysten könnten die höheren Preise auch für den Rest des Geschäftsjahres zumindest in einigen Regionen zu einem Rückgang der Verkaufsmenge führen. Ausserdem sei wegen des preisbedingten Anstiegs der Warenlager vermutlich im laufenden Jahr mit einem negativen Cashflow zu rechnen. Aber weil Kakaobohnen inzwischen wieder etwas weniger kosten als noch im Frühling, dürfte zumindest im zweiten Halbjahr der zusätzliche Betriebskapitalabfluss geringer ausfallen als im ersten.

Barry Callebaut rechnet für das laufende Jahr mit Verkaufsvolumen im Rahmen des Vorjahres. Zum Vergleich: Damals hatte das Unternehmen 2,281 Millionen Tonnen Schokolade verkauft. Das um einmalige Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen des Programms "BC Next Level" bereinigte und in Lokalwährungen erfasste Betriebsergebnis soll ebenfalls konstant bleiben.

Die Aktien von Barry Callebaut haben im bisherigen Jahresverlauf deutlich zugelegt (plus 11 Prozent auf 1573 Franken). Allerdings wurden die Titel zunächst von den steigenden Kakao-Futures belastet. Erst seit Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im April, die mit einer stärkeren Volumenentwicklung aufwarteten als erwartet, haben die Papiere wieder aufgeholt.

Daniel Bürki von der Zürcher Kantonalbank sagt: "Barry Callebaut ist momentan mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Der rekordhohe Kakaobohnenpreis führte zu einem Anstieg des Warenlagers. Zudem dürften die damit verbundenen Preiserhöhungen den Endkonsum belasten, so beispielsweise in Nordamerika." Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Volumenentwicklung bei Barry Callebaut solid und spreche für die starke Marktstellung und gute Diversifizierung. Die Aktie sei vor dem Hintergrund des momentan schwierigen Umfelds für die Schokoladenindustrie fair bewertet.

Barry Callebaut befindet sich in einer massiven Restrukturierungsphase. Seit Peter Feld vergangenes Jahr das Zepter übernommen hat, bleibt kein Stein auf dem anderen. Mit seinem Programm "BC Next Level" will der CEO die Gruppe mit Investitionen von 500 Millionen Franken bis ins Jahr 2025 für ein "nachhaltiges profitables Wachstum rüsten" und das Finanzprofil durch Steigerung der Gewinnmarge und Verbesserung des Cashflows attraktiver machen. Konkret: Die jährlich anfallenden Kosten sollen bis 2027 um etwa 15 Prozent oder etwa 250 Millionen Franken sinken. Im April hiess es, man sei mit den Plänen gut auf Kurs.

(AWP/cash)