Die Abschaffung des Bankgeheimnisses und der Niedergang der Credit Suisse hätten zu Umwälzungen in der Schweizer Bankenlandschaft geführt, hiess es in einer am Freitag veröffentlichten Studie des Beraters Oliver Wyman im Auftrag der SBA. «Ein potenzieller Wegzug der verbleibenden Grossbank könnte mittelfristig ebenfalls ernsthafte Auswirkungen haben.» Dies würde für den Schweizer Finanzplatz zu einem Verlust an Grösse, Bedeutung, Fachwissen und Dienstleistungsbreite führen, erklärte SBA-Präsident Marcel Rohner.
In den vergangenen Jahren hat die wirtschaftliche Bedeutung der Bankenbranche für die Schweiz bereits nachgelassen. Trug die Branche 2007 noch 8,1 Prozent zur schweizerischen Wirtschaftsleistung (BIP) bei, waren es 2023 noch 5,4 Prozent. Der Rückgang geht der Studie zufolge auf die globale Finanzkrise zurück, die dazu führte, dass die Institute ihre Investmentbanking-Aktivitäten im Ausland erheblich reduzierten. Zudem habe die Abschaffung des Bankgeheimnisses dazu geführt, dass die Profitabilität im Geschäft mit Millionären und Milliardären schrumpfte. Noch immer ist die Schweiz weltweit aber der wichtigste Standort für Vermögen von reichen Ausländern. Dies trage dazu bei, dass die Finanzierungskosten für Firmen oder Hypothekarkunden in der Schweiz deutlich niedriger seien als in anderen europäischen Ländern.
Nach der Notübernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse im Jahr 2023 ist die UBS in der Schweizer Bankbranche zum dominierenden Anbieter geworden. Die Bilanzsumme des Zürcher Instituts mache etwa 40 Prozent des gesamten Sektors aus, hiess es in der Studie. Ein Kollaps der UBS könnte das ganze Land in Bedrängnis bringen. Um das zu verhindern, will die Regierung die Kapitalanforderungen für die UBS deutlich verschärfen, Eckwerte dazu sollen Anfang Juni vorliegen. Dagegen wehrt sich die UBS, weil sie Wettbewerbsnachteile befürchtet. Insidern zufolge würde die UBS im Extremfall auch einen Wegzug prüfen, auch wenn das für die Bank und das Land mit vielen Nachteilen verbunden wäre. «Die Erfahrung zeigt, dass das Ausmass einer solchen Disruption erst im Laufe der Zeit offensichtlich wird», führt die Studie aus.
Wichtig ist gemäss dem Verband, dass sich der Schweizer Bankensektor international breiter aufstellt. «Märkte, zu denen der Zugang bereits eingeschränkt ist, könnten zugehen», erklärte SBA-Chef Roman Studer. Der Verband arbeite darauf hin, seinen Mitgliedern den Zugang zu Märkten in Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika zu erleichtern.
(Reuters)
4 Kommentare
Ganz einfach die UBS in 4 Banken aufspalten und dann werden wir ja sehen ob eine davon wegziehen würde. Meiner Meinung nach nicht, da sie Marktanteile abgeben müssten
UBS würde bei einem Wegzug aus dem sicheren Hafen "Schweiz" allzuviele superreiche Vermögensverwaltungsmandate verlieren, da sie kein Recht mehr hätte ein "S" im Namen zu tragen (obwohl sie schon heute längst nicht mehr im Eigentum der schweizer Anteilseigner ist!). Damit wäre sie nur noch eine Bank unter vielen!
Grün, grüner, am grünsten! Bis nichts mehr gedeiht. Grundsätzlich ja kein Problem, ich erhalte den Lohn ja vom Staat.
Diese Angstkampagne ist wieder einmal eine Eigendarstellung der UBS. Die UBS würde bei einem Wegzug aus der Schweiz nämlich ihren Logobeinamen "S" als Schweizer Unternehmen verlieren; dies ist bekanntlich eine Hauptqualifikation des Unternehmens. Ein Grossteil der Vermögensverwaltungskunden würden somit die UB"S" verlassen, da die Schweiz als recht sicherer Hafen für diese Art Kunden gilt und auch ein Hauptsegement der Konzernrechnung darstellt. Die neue UBI für UB "International" wäre letztlich nur noch eine von vielen ähnlichen Banken.