Bank of America und Citigroup haben im vergangenen Quartal wie ihre heimischen Wettbewerber die Gewinne nur dank deutlich geringerer Risikokosten gesteigert. Das Geschäft im Investmentbanking blieb dagegen zum Teil weit hinter dem Vorjahr zurück. Gleichzeitig stiegen die Kosten bei beiden Instituten an. Die Aktie der Bank of America sinkt, die Citigroup-Aktie hingegen legt zu.

Weil infolge der wirtschaftlichen Erholung weniger Kredite ausgefallen sind als erwartet, lösten die Banken die gebildete Risikovorsorge zum Teil auf. Der Bank of America bescherte das einen Gewinnsprung um 173 Prozent auf 8,96 Milliarden Dollar. Die Citi versechsfachte ihren Überschuss auf 6,19 Milliarden Dollar. "Das Tempo der weltweiten Erholung übertrifft unsere bisherigen Erwartungen und damit einher gehen ein steigendes wirtschaftliches Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen", sagte Citi-Chefin Jane Fraser. Dies gebe ihr Zuversicht für die weitere geschäftliche Entwicklung der Bank.

Die viertgrösste US-Bank Wells Fargo verdiente dank einer Auflösung von Risikovorsorge sechs Milliarden Dollar im zweiten Quartal. Ein Jahr zuvor hatte sie noch einen Verlust von 3,85 Milliarden Dollar ausgewiesen. Analysten hatten bei allen drei Geldhäusern mit geringeren Gewinnen gerechnet.

Im zweiten Quartal 2020 mussten die US-Institute noch viele Milliarden Dollar in ihren Bilanzen auf die Seite legen, weil sie sich für eine Welle an Kreditausfällen wappneten. Seit die Corona-Pandemie am Abschwächen ist, hellen sich weltweit die konjunkturellen Aussichten wieder auf. Allerdings nehmen die Neuansteckungen mit Mutationen des Coronavirus inzwischen wieder zu und die Unsicherheit über mögliche neue Lockdowns steigt.

Investmentbanking verliert an Zugkraft

Auch Goldman Sachs und JP Morgan, die ihre Quartalszahlen bereits am Dienstag veröffentlichten, kamen die geringeren Rückstellungen für Kreditbelastungen zugute - ihre Gewinne stiegen im vergangenen Quartal ebenfalls kräftig an. Bei allen US-Banken war aber ein klarer Trend zu erkennen: Im Anleihe- und Aktiengeschäft verdienten sie alle nicht mehr so viel wie im Vorjahreszeitraum. Auch die Nachfrage nach Krediten von Verbrauchern ging zurück.

Bei der Bank of America brachen die Erträge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren um 38 Prozent ein, im Geschäft mit Aktien um 33 Prozent. Konzernweit gingen die Einnahmen um vier Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar zurück. Bei der Citi sackten die Gesamterträge um zwölf Prozent auf 17,5 Milliarden Dollar ab. Im Anleihegeschäft waren die Einbussen noch grösser als bei der Rivalin, dagegen verzeichnete sie im Aktienhandel einen Zuwachs um 37 Prozent.

Weltweit hatten Bankbosse in den vergangenen Wochen schon davor gewarnt, dass die Erträge im Investmentbanking nicht mehr so hoch ausfallen werden wie im Vorjahreszeitraum. Wegen der Corona-Krise hatten Staaten und Unternehmen einen höheren Bedarf an Finanzierungen. Diese Sondernachfrage ist weggefallen.

Die UBS und die Credit Suisse werden nach den US-Banken ihre Quartalszahlen vorlegen. Bei der UBS steht der Bericht am 20. Juli an. Die CS folgt am 29. Juli mit ihrem stets viel beachteten Update.

(Reuters/cash)