Coop werde sich deshalb von dem Projekt zurückziehen, heisst es in der Mitteilung. Mit dem digitalen Angebot «Coop Finance+» sollte es Kundinnen und Kunden ermöglicht werden, «unkompliziert» ein Spar- und Privatkonto eröffnen, Zahlungen zu tätigen und für die private Vorsorge in der Säule 3a zu sparen. Bankpartner des Detailhändlers bei dem Finanzangebot sind die Hypothekarbank Lenzburg, welche die Kundenkonten führt, und die Glarner Kantonalbank (GLKB) im Bereich der Vorsorgelösungen.

Zeitpunkt steht nicht fest

Was die Einstellung für die Kundinnen und Kunden bedeutet, ist derzeit noch nicht ganz klar. Insbesondere steht der Zeitpunkt, zu dem sich Coop aus dem Angebot zurückzieht, laut der Mitteilung noch nicht fest. Bis auf weiteres gewährleiste der Detailhändler aber den Betrieb der Plattform und erbringe alle Leistungen in vollem Umfang, versichert Coop. Auch die GLKB betonte in einer separaten Mitteilung, dass das Vorsorgeangebot zunächst unverändert weitergeführt werde.

Coop will auch eine Weiterführung des gesamten Angebots zumindest nicht ausschliessen: «Wir prüfen derzeit mögliche Lösungen, die die Fortsetzung der bestehenden Angebote für das Sparen und die Vorsorge durch andere Partner vorsehen», sagte ein Sprecher auf AWP-Anfrage. Zumindest von Seiten der Hypothekarbank Lenzburg winkt man allerdings klar ab: Nach dem Ausstieg von Coop werde auch das Aargauer Finanzinstitut das Projekt nicht mehr weiterverfolgen, stellte die «Hypi» klar.

Scharfer Wettbewerb

Wie viele Kunden das Angebot «Coop Finance+» in den vergangenen Monaten gewinnen und in welchem Umfang Kundengelder angezogen werden konnten, wollte Coop nicht bekanntgeben. Bei der Lancierung im vergangenen Herbst hatte Bankenexperte Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern geschätzt, dass es für einen längerfristig profitablen Betrieb eines solchen Finanzangebots wohl eine sechsstellige Zahl an Kunden brauche.

Neben der offenbar enttäuschenden Nachfrage begründete Coop den Rückzug aus dem Projekt auch mit einem verschärften Wettbewerbsumfeld: In der Zwischenzeit seien verschiedene neue Angebote von anderen Anbietern auf den Markt gekommen, sagte der Sprecher. Konkurrieren dürfte das Angebot vor allem mit den «Smartphone-Banken wie »Neon«, »Zak« der Bank Cler oder »Yuh« von Swissquote und Postfinance. Letzten Herbst war etwa auch die Digitalbank »Radicant" der Baselbieter Kantonalbank (BLKB) neu in den Markt eingetreten.

(AWP)