Käuferin des Friday-Portfolios ist laut einer Mitteilung vom Dienstag die Allianz Direct Versicherungs-AG. Über den Kaufpreis, den die Allianz-Tochter für Friday an die Baloise überweisen wird, haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Derweil rechnet die Baloise in den eigenen Büchern mit einem einmaligen negativen Ergebniseffekt von rund 75 Millionen Franken, der «grösstenteils im Geschäftsjahr 2024» wirksam werde. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der zuständigen Aufsichtsbehörden.
Die Aktie von Baloise verliert am Freitag bis 4 Prozent.
Verkauf keine Überraschung
Der Verkauf von Friday kommt nicht überraschend. Bereits im Herbst 2023 hatte der damals neue Konzernchef Michael Müller angekündigt, die zuvor über die Jahre aufgebauten Ökosysteme «Heim» und «Mobilität» auf den Prüfstein zu legen. Ein Grossteil der Initiativen war nicht profitabel. Dazu zählte auch der Onlineversicherer Friday.
Vergangenen September bekräftigte Müller an der Präsentation des Strategieplans «Refocusing», die Absicht, Start Up-Firmen und Beteiligungen entweder profitabel ins Kerngeschäft integrieren zu wollen oder allenfalls zu verkaufen. Man habe für Friday verschiedene Optionen geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass eine Transaktion mit einem starken Digitalversicherer die beste Lösung sei, hiess es am Dienstag.
Die wirtschaftlichen Voraussetzungen hätten sich für Friday geändert und der deutsche sowie der französische Markt für Digitalversicherungen seien hart umkämpft, schrieb die Baloise weiter. Das Portfolio von Friday vor allem in Deutschland und auch Frankreich generiert ein Prämienvolumen von rund 50 Millionen Franken. Der Geschäftsbetrieb von Friday werde mittelfristig beendet, wobei der Vollzug der Transaktion bis Mitte 2025 erwartet wird, hiess es.
Die Mehrheit der Mitarbeitenden wird laut den Angaben bis zum Vollzug der Transaktion weiterbeschäftigt und ein Teil darüber hinaus, um eine reibungslose Übergabe der Portfolios sicherzustellen. Der Markenname 'Friday' werde derweil nicht mehr weitergeführt.
Aktie verliert
Der Verkauf von Friday dürfte auch Grossaktionäre wie die schwedische Investmentgesellschaft Cevian freuen, die nebst vielen weiteren Forderungen unter anderem auch auf den Verkauf von nicht profitablem Geschäft pochte. Der Abschreiber aus dem Friday-Verkauf fällt laut Händlern aber hoch aus.
Der Friday-Verkauf sei strategisch durchaus sinnvoll, heisst es im Kommentar der Bank Vontobel. Allerdings bewege sich der Abschreiber auf einem überraschend hohen Niveau und dürfte wohl nicht vollumfänglich durch den Verkaufspreis aufgefangen werden. Auch Georg Marti von der ZKB rechnet aus dem Verkauf mit einem Verlust für die Baloise. Demgegenüber werde die nachhaltige Ertragskraft des Konzerns durch diese Transaktion gestärkt.
(AWP/cash)