Der frühere Bundesbankchef und Ex-UBS-Präsident Axel Weber hält eine weitere Straffung der US-Geldpolitik für gerechtfertigt. Er geht davon aus, dass die Federal Reserve die Leitzinsen im Dezember wohl erneut anheben werde, wie er am Donnerstagmorgen im Interview mit Bloomberg TV sagte.
Danach werde die Fed ziemlich sicher eine Pause einlegen. Die Begründung dafür laut Weber: In den USA ist 2024 ein Wahljahr. Da wolle die Federal Reserve unter der Führung von Jerome Powell keine Verwerfungen an den Märkten verursachen.
Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch ihre Zinsen zum zweiten Mal in Folge unverändert gelassen. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Trotz der straffen Linie der Notenbank hatte die US-Wirtschaft ihr Wachstum im Sommerquartal mehr als verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent zu.
Der Boom der US-Wirtschaft birgt das Risiko, dass die Inflation wieder Fahrt aufnehmen könnte. Die Frage für die Zukunft ist, ob die Fed später weitere Zinsanhebungen für notwendig halten könnte. Einige Experten in den USA teilen die Meinung von Weber, die Fed könne sich das bereits für den Dezember oder das kommende Jahr vorstellen, wenn die Konjunktur weiter so stark bleibt.
Die UBS ist nun ein guter Konkurrent für die grossen US-Banken
Axel Weber äusserte sich im Interview mit Bloomberg TV auch zur Zwangshochzeit zwischen der UBS und der Credit Suisse. Nach der Übernahme der Credit Suisse spiele die UBS nun in einer Liga, in der sie auf den Märkten in Europa und Asien ein guter Konkurrent für die grossen US-Banken sein könne, so Weber.
Die Lösung der Übernahme der CS durch die UBS sei für die Schweiz und die Steuerzahler die günstigste gewesen, sagte Weber bereits im April am Institutional Money Kongress in Frankfurt zum selben Thema (zum cash-Artikel geht es hier). Insofern habe die Schweiz genau das Richtige getan. "Es war die richtige Lösung für die beteiligten Banken und auch für die Schweiz."
Axel Weber, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank, war von 2012 bis 2022 Verwaltungsratspräsident der UBS. Seine Amtszeit bei der Bank deckte sich nahezu mit derjenigen von CEO Sergio Ermotti. Die beiden Bankmanager brachten die grösste Schweizer Bank wieder in ruhigere Gewässer, nachdem die UBS in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste.
(cash)