Tesla-Chef Elon Musk setzt grosse Hoffnungen in automatisiertes Fahren und hat nun eine wichtige Hürde zur Markteinführung seines Systems in China genommen. Der chinesische Autoverband CAAM nahm die Tesla-Modelle 3 und Y in die Liste der zugelassenen Autos mit Selbstfahrmodus auf. Damit kommt der Elektroautopionier einen Schritt weiter bei seinem Ziel, seine Fahrer-Assistenzsystem FSD (Full Self-Driving) in China auf den Markt zu bringen. Im Folgenden eine Übersicht zum Stand der Technik:

Wo steht Tesla beim autonomen Fahren?

Teslas Systeme Autopilot und FSD sind Fahrerassistenzsysteme. Auf der fünfstufigen Skala der Automatisierung des Fahrens liegen sie auf der zweiten Stufe - bekannt als «Level 2+». Das bedeutet, dass der Fahrer ständig aufmerksam bleiben muss. Er darf die Hände nicht vom Lenkrad nehmen, auch wenn das Auto viele Manöver selbst ausführt, wie Spurwechsel zum Überholen auf der Autobahn oder Einparken. Zeitung lesen oder einen Film ansehen darf der Fahrer erst bei Systemen auf Level 3.

Robotaxis, die ohne Fahrer unterwegs sind, benötigen Systeme auf Level 4, wenn sie in festgelegten Gebieten unterwegs sind, oder Level 5, wenn sie überall hinfahren sollen. Bislang sind solche «autonomen» Autos, im Unterschied zu hochautomatisierten, nur in Fahrversuchen auf der Strasse. In den USA testen die GM-Tochter Cruise und die Alphabet-Tochter Waymo autonomes Fahren seit Jahren, verzeichneten zuletzt aber nach folgenschweren Unfällen Rückschläge.

Warum ist FSD für Tesla so wichtig?

Musk verspricht sich vom autonomen Fahren in Zukunft Zusatzeinnahmen und sprach zuletzt wieder einmal von einer Flotte von Tesla-Robotaxis. Allerdings entwickelt sich das Geschäft langsamer als erwartet. Ein Grund dafür sind strenge Vorgaben der Aufsichtsbehörden. So prüft derzeit die US-Aufsicht, ob Tesla bei einem Rückruf von zwei Millionen Autos in den USA ausreichende Sicherheitsvorkehrungen dafür vorgesehen hat, dass der Fahrer seine Hände am Lenkrad belässt.

Warum gibt es FSD bislang nicht in China?

Tesla bietet sein System zwar seit vier Jahren in China an, allerdings mit starken Einschränkungen. Ein wichtiger Grund dafür sind Datenschutzvorgaben: Nach chinesischem Recht dürfen die Fahrzeugdaten nicht ausserhalb Chinas gespeichert werden. Bislang hatte Tesla darauf bestanden, seine Algorhythmen in den USA mit den chinesischen Daten zu trainieren.

Was machen Mercedes, BMW und andere?

Auch für andere Autobauer ist automatisiertes Fahren ein wichtiges Geschäftsfeld. BMW verkauft derzeit in China schon Autos mit automatisierten Funktionen auf Level 2+, bei denen der Fahrer aber ständig seine Hände am Lenkrad behalten muss. In Deutschland ist zudem ein Level-3-System erhältlich, das das Auto im Stau auf der Autobahn selbständig lenkt. In China testet BMW dieses System in Shanghai.

Mercedes-Benz sieht sich als technischer Vorreiter beim automatisierten Fahren. Mit dem «Drive Pilot» ist ein Level-3-System in Deutschland und Teilen der USA zugelassen. Bis zum Tempo von 60 Stundenkilometern kann die Software das Steuer übernehmen. Innerhalb Chinas testen die Schwaben das System in Peking schon länger. Mercedes strebt eine Zulassung für China in diesem Jahr an.

Auch chinesische Anbieter wie XPeng oder BYD sowie der koreanische Hersteller Hyundai arbeiten an automatisierten Fahrsystemen und haben fortgeschrittene Funktionen auf Level 2 vorgestellt.

(Reuters)