Der europäische Sektorindex fiel am Donnerstagmorgen um drei Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember. Im deutschen Leitindex Dax rauschten die Aktien von Porsche AG, Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und Daimler Truck zwischen drei und fünf Prozent nach unten. Die Titel des Autoteileherstellers Continental büssten 3,2 Prozent ein. An der Mailänder Börse sanken die Papiere der Chrysler-Muttergesellschaft Stellantis um 5,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. In London stürzten die Titel von Aston Martin um knapp neun Prozent auf ein Rekordtief.

Wenige Stunden zuvor hatte Trump verkündet, dass die USA einen Zoll von 25 Prozent auf Importe von Autos in die USA und auf im Ausland hergestellte Autoteile erheben. Konkrete Gegenmassnahmen der Handelspartner sind noch nicht bekannt. Die EU kündigte aber an, sich in den kommenden Tagen zu beraten. «Letztlich werden die protektionistischen Mauern noch höher werden, und es steigt das Risiko einer Zollspirale», fassten die Ökonomen der Commerzbank zusammen.

Analysten von Jefferies schätzten, dass die Massnahmen beim Konzernumsatz von BMW mit zwei Prozent zu Buche schlagen dürften, bei Volkswagen wären es ein Prozent und zehn Prozent bei Porsche. Sollten die Zölle so bestehen bleiben, wären sie ein «orkanartiger» Gegenwind für ausländische und viele US-Autohersteller und könnten den Durchschnittspreis von Autos um 5.000 bis 10.000 Dollar erhöhen, sagten die Analysten von Wedbush.

Das beste Szenario wäre, dass ab dem 2. April die wesentlichen Zollmassnahmen auf dem Tisch lägen und die Unternehmen und Handelspartner sich darauf einstellen könnten, schrieben die Experten der Commerzbank. Sollte es dann gelingen, die Eskalationsspirale aufzuhalten, könne ein zu starker Schlag für die Weltwirtschaft unter Umständen vermieden werden. Langfristig könnten sich Teile des Welthandels an den USA vorbei neu organisieren. «Ob das im US-Interesse liegt, steht dahin.»

Die Aktien der US-Automobilhersteller Tesla, Ford und General Motors sackten am Donnerstag im vorbörslichen Handel um 1,2 Prozent, 3,9 Prozent und 5,9 Prozent ab. Seit seinem erneuten Amtsantritt im Januar überzieht Trump zahlreiche Länder mit Zöllen oder droht damit. Er stört sich an den Handelsdefiziten seines Landes und will Unternehmen zu Investitionen in den USA bewegen.

(Reuters)