Die Immobilienpreise in Portugal sind im dritten Quartal so stark gestiegen wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Gründe dafür sind die Nachfrage aus dem Ausland und der Mangel an Immobilien auf dem Markt. Nach Angaben des portugiesischen Statistikinstituts stiegen die Immobilienpreise im dritten Quartal um knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das ist der stärkste Anstieg seit dem vierten Quartal 2022. Im zweiten Quartal stiegen die Preise im Jahresvergleich um 7,8 Prozent. Das in Lissabon ansässige Unternehmen Square Asset Management, das ein Immobilienvermögen von mehr als 2,5 Milliarden Euro verwaltet, macht für die steigenden Preise eine Wohnungsknappheit verantwortlich, die durch lange Verzögerungen bei der Erteilung neuer Baugenehmigungen, insbesondere in der Hauptstadt Lissabon, verursacht wird.
«Diese Verzögerungen bei der Erteilung von Baugenehmigungen, die sich über Jahre hinziehen können, sind kritisch, weil sie den Endpreis eines Hauses in die Höhe treiben», sagte Pedro Coelho, Geschäftsführer von Square. «Es wird erwartet, dass die niedrigen Zinssätze und die höhere ausländische Nachfrage nach Immobilien die Preise in absehbarer Zukunft hoch halten werden.»
Die Verknappung des Wohnungsangebots fällt mit der steigenden Nachfrage ausländischer Käufer zusammen, darunter wohlhabende Amerikaner, die in den letzten Jahren auf der Suche nach sonnigen Gefilden und niedrigeren Lebenshaltungskosten nach Portugal geströmt sind. Niedrigere Kreditkosten kurbeln auch die lokale Nachfrage nach Wohnraum an.
Seit 2018 hat sich die ausländische Bevölkerung in Portugal mehr als verdoppelt und ist nun auf einen Rekordwert von einer Million Menschen - etwa ein Zehntel der Gesamtbevölkerung.
Die wachsende Unzufriedenheit über die steigenden Wohnkosten veranlasste Portugal im vergangenen Jahr, Immobilieninvestitionen von seinem Goldenen Visum auszuschliessen - einem Fünfjahresprogramm, das einen Aufenthalt erlaubte sofern Investitionen im Land getätigt wurden. Die Regierung hat auch die steuerlichen Anreize für Neubürger gekürzt, um den Wohnungsmarkt abzukühlen.
Der Anteil der Sozialwohnungen am Gesamtwohnungsbestand in Portugal beträgt nur 2 Prozent - einer der niedrigsten Werte in der EU.
(Bloomberg/cash)