Die zehn von AWP befragten Versicherungsanalysten erwarten für Zurich Insurance einen Betriebsgewinn von 7,16 Milliarden Franken sowie einen Reingewinn von 4,93 Milliarden Franken. Die Dividende dürfte von 24 auf etwas über 26 Franken angehoben werden.

Die Zurich legt für 2023 erstmals Gesamtjahreszahlen nach dem neu eingeführten Rechnungslegungsstandard IFRS 17 vor. Auch wenn der Konzern die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr an den neuen Standard angepasst hat, sind die Analystenschätzungen zum Jahresabschluss mit Unsicherheiten behaftet. Das erklärt die grosse Bandbreite bei den Schätzungen.

Insgesamt rechnen Analysten angesichts weiterer Verbesserungen im operativen Geschäft mit einem guten Zahlenset 2023. Obwohl einige Grossschäden die Rechnung belastet haben, dürfte die Zurich eine nach wie vor gute Combined Ratio ausweisen. Zudem wird im Lebengeschäft mit deutlich verbesserten Ergebnissen gerechnet, während die Anlageresultate der gesamten Gruppe klar über Vorjahr liegen dürften.

Mit Blick auf die nach wie vor solide Kapitalausstattung rechnen Analysten damit, dass die Zurich die Dividende erhöhen und den geplanten Aktienrückkauf lancieren wird. Ausserdem legen sie den Fokus auf die Prämienentwicklung und ob der Konzern die Tarife etwa im Geschäft mit Privat- und KMU-Kunden weiter anheben konnte. An den bis 2025 gesetzten Zielen wird die Zurich mit grösster Wahrscheinlichkeit festhalten.

Zurich ist bei der Eigenkapitalrendite flott unterwegs

Für die Jahre 2023 bis 2025 strebt die Gruppe eine Eigenkapitalrendite auf dem Betriebsgewinn (BOP) von 20 Prozent an. Im ersten Halbjahr 2023 hatte die Rendite mit 22,9 Prozent das Ziel übertroffen. Zudem will der Versicherer den Gewinn je Aktie jährlich um mindestens 8 Prozent erhöhen. Die Aktionäre sollen derweil vom jeweiligen Jahresgewinn rund 75 Prozent als Dividende ausbezahlt erhalten.

Zusätzlich zur Dividendenausschüttung will die Zurich eigene Aktien zurückkaufen. Das kündigte der Konzern Anfang November an und verwies für Details dazu auf die Zahlenvorlage zum Gesamtjahr 2023. Die kombinierte Ausschüttung werde dabei 100 Prozent des zugrundeliegenden, den Aktionären zurechenbaren Reingewinns nicht übersteigen, hiess es.

Wird der Verkauf des Lebensversicherungsportfolios weiterverfolgt?

Ende Januar musste die Zurich mitteilen, dass der geplante Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Deutschland an die Viridium Gruppe geplatzt ist. Nun sucht die Zurich für dieses Portfolio mit traditionellen Lebensversicherungen nach an einer anderen Lösung. Ein Verkauf hätte auch die Übertragung von Nettorückstellungen in Höhe von 20 Milliarden Dollar beinhaltet und die SST-Quote um geschätzt 8 Prozentpunkte erhöht.

Anfang März wird Claudia Cordioli neue Finanzchefin. Sie löst den langjährigen CFO George Quinn ab. Wie Quinn vor zehn Jahren stösst auch Cordioli von der Swiss Re zur Zurich. Beim Rückversicherer war sie in den letzten zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen im Finanz- und anderen Bereichen tätig. Zuletzt war sie als Group Finance Director für zentrale Finanzfunktionen sowie die Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS 17 verantwortlich.

Zurich weiter auf Wachstumskurs

In den ersten neun Monaten ist die Zurich weiter gewachsen: Im Schaden- und Unfallgeschäft wuchsen die Bruttoprämien auch dank Preiserhöhungen um 8 Prozent auf 34,6 Milliarden Dollar. Die Kosten aus Naturkatastrophen blieben derweil im Rahmen der Erwartungen, hiess es Anfang November. In der Lebensversicherungen wuchs das Neugeschäftsvolumen um einen Fünftel, während US-Partner Farmers die Bruttoprämien nur leicht um 2 Prozent steigerte.

Für künftiges Wachstum sollen auch Übernahmen sorgen: Mit der Zahlenvorlage im November kündigte Zurich an, in den USA für 760 Millionen Dollar von Farmers Exchanges drei Maklerfirmen und ein Dienstleistungsgeschäft im Bereich des staatlichen Hochwasserversicherungsprogramms zu kaufen. CFO Quinn rechtfertigte den Preis mit guten Wachstumsaussichten für das Geschäft.

Von der zuvor angekündigten Übernahme in Indien verspricht sich Zurich den Eintritt in einen Wachstumsmarkt. Der Konzern bezahlte 488 Millionen Dollar für einen Anteil von 51 Prozent an der Kotak Mahindra General Insurance. Einen «signifikanten Beitrag zum Betriebsgewinn» werde das Joint Venture aber in den kommenden Jahren wohl noch nicht liefern, räumte Quinn ein.

An der Börse hat der Zurich-Konzern seit Jahresbeginn keine grossen Sprünge vollzogen. Nach einem Auf und Ab steht der Aktienkurs in etwa dort, wo er das Jahr 2023 abgeschlossen hatte. Im vergangene Jahr waren die Zurich-Titel mit einem Minus von 0,6 Prozent hinter der Performance des Gesamtmarkts zurückgeblieben (SMI 2023: +3,8 Prozent).

(AWP)