Im Fokus bei den Zahlen für das erste Quartal dürfte bei Novartis weiterhin das Herzmittel Entresto stehen, für das ab Mitte Jahr erste Nachahmer auf den Markt kommen könnten. Hier werden Investoren hören wollen, ob sich an dieser Vorhersage nichts weiter geändert hat. Zudem erhoffen sich Anlegerinnen und Anleger Aufschlüsse, wie sich der starke Franken ausgewirkt hat und auf das Gesamtjahr noch auswirken wird.
Mit Blick nach vorne gehen Analysten davon aus, dass Novartis den bisherigen Ausblick bestätigen dürfte, nachdem die Basler davor acht Quartale in Folge nicht nur besser als prognostiziert abgeschnitten hatten, sondern auch jedes Mal dann ihre Ziele nach oben geschraubt hatten.
Bei der Vorlage der Jahreszahlen Ende Januar setzt sich das Novartis-Management für 2025 zu konstanten Wechselkursen ein Umsatz-Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zum Ziel. Für den operativen Kerngewinn peilt es ein Plus im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich an.
Hohe Prognosen als Hürde
Analysten waren von diesen Zielen etwas überrascht. Immerhin dürfte der Pharmakonzern ab Mitte des Jahres mit den ersten Nachahmerversionen für drei Medikamente konfrontiert werden. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren und Analysten vor allem auf das Herzmittel Entresto. Mit einem Jahresumsatz von annähernd acht Milliarden Dollar gehört es zu den Spitzen-Medikamenten im Novartis-Portfolio.
Das Management zeigt sich dennoch wenig besorgt. «Die mögliche Umsatzerosion ist bereits in unserer Prognose berücksichtigt», sagte Finanzchef Harry Kirsch seinerzeit. Der Manager geht davon aus, dass die Erosion ab Jahresmitte spürbarer ausfallen werde. Daher dürfte sich das Wachstum nach einem vergleichsweise stärkeren ersten Semester im zweiten etwas verlangsamen.
Auch CEO Vas Narasimhan zeigte sich entspannt. Alleine dem Brustkrebsmittel Kisqali traut Narasimhan einen Spitzenumsatz von bis zu 8 Milliarden zu - nach gut 3 Milliarden im 2024. Hinzu kommen die zahlreichen Kandidaten in der Pipeline, die für weiteren Umsatznachschub sorgen sollen.
Bereits zwei Wochen bevor der Basler Branchenkollege Roche seine Milliarden Finanzspritze für das US-Geschäft ankündigte, hatte Novartis diesen Schritt bereits vollzogen. Bis zu 23 Milliarden US-Dollar will der Basler Pharmariese investieren. Mit dem Startschuss für die US-Zölle hatte Novartis Anfang April bereits mitgeteilt, um eine enge Zusammenarbeit mit der US-Regierung bemüht zu sein.
Darüber hinaus gab es zahlreiche Nachrichten aus der Pipeline. So kann Novartis seinen Wirkstoff Atrasentan schon bald in den USA auf den Markt bringen, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Mittel die beschleunigte Zulassung erteilt hat. Es wird zu Behandlung des Nierenleidens IgAN (primäre IgA-Nephropathie) eingesetzt.
Die eigene Pipeline hat Novartis derweil mit dem Kauf des US-Unternehmens Anthos Therapeutics für knapp eine Milliarde US-Dollar erweitert. Damit erhält Novartis Zugriff auf Abelacimab, ein Medikament in der Spätphase der Entwicklung zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern.
Im Jahr 2025 positive Börsenentwicklung
Seit Jahresbeginn steht für die Novartis-Aktien noch ein Plus von knapp 4 Prozent zu Buche. Sie haben sich damit in etwa mit dem SMI entwickelt, der ein Plus von knapp 3 Prozent aufweist. Die Roche-Bons hinken den Novartis-Papieren mittlerweile knapp hinterher, nachdem sie über weite Strecken des ersten Quartals ein deutlich grösseres Plus aufgewiesen hatten.
Gemäss AWP-Analyser bewerten sechs Analysten den Titel «Kaufen», vierzehn mit «Halten» und zwei mit «Verkaufen». Das durchschnittliche Kursziel beträgt 103 Franken.
(AWP/cash)