Insgesamt erwarten Analysten erneut starke Zahlen vom Basler Pharmakonzern, der morgen Freitag über das vierte Quartal 2024 berichtet. Der Umsatz dürfte bei 12,72 Milliarden US-Dollar zu liegen kommen, nachdem er im Schlussquartal 2023 noch 11,42 Milliarden US-Dollar betragen hatte.

Der Betriebsgewinn (EBIT) wird sich voraussichtlich auf 4,46 Milliarden Dollar gesteigert haben (zuvor: 3,82 Milliarden Dollar). Ein Plus wird auch beim Nettogewinn gesehen: Gemäss Analysten soll er 3,59 Milliarden Dollar hoch sein (zuvor: 3,13 Milliarden Dollar). Unterstrichen wird das gute Abschneiden durch den Gewinn je Aktie, der auf 1,78 von 1,53 Dollar gestiegen sein dürfte.

Dennoch: Der Fokus der Investoren liegt auf dem Blick nach vorne. Und da sieht es nicht nur rosig aus. So drohen im kommenden Jahr erste Nachahmerpräparate für einigen Schlüsselmedikamente wie etwa das Herzmittel Entresto auf den Markt zu kommen.

Im laufenden Jahr dürfte sich der Nachrichtenfluss eher auf die zweite als auf die erste Jahreshälfte konzentrieren. Für das zweite Semester werden einige wichtige Daten aus der Forschungspipeline erwartet, etwa zu den Kandidaten Pelacarsen, Ianalumab und Pluvicto. Mit den Daten dürfte dann nach Ansicht des zuständigen Goldman-Sachs-Analysten auch das Interesse der Investoren in der zweiten Jahreshälfte wieder etwas zunehmen.

Ähnlich wie beim Basler Branchennachbarn Roche werden zudem erste Einschätzungen zur politischen Lage in den USA mit dem nun amtierenden Präsidenten Donald Trump von Interesse sein.

Immer wieder erhöhte Guidance

Bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal erhöhte Novartis zum dritten Mal im Jahr 2024 die Prognosen. Seit 2023 haben die Basler damit jedes Quartal die eigene Zielsetzung erhöht.

So wird für das laufende Jahr beim Umsatz zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich angepeilt. Der operative Kerngewinn soll im hohen Zehnerbereich wachsen.

Bei diesen Prognosen geht Novartis davon aus, dass in den USA vor Mitte 2025 keine Nachahmer für die Krebsmittel Tasigna und Promacta sowie den Blockbuster Entresto auf den Markt kommen.

Im November passte der Konzern zudem sein bisheriges mittelfristiges Wachstumsziel für den Umsatz am Investorentag «Meet the Management» an. So wurde das Wachstumsziel bis 2028 auf 6 Prozent pro Jahr von 5 Prozent angehoben.

Weitere Zulassungen für Kisqali erhalten

Seit Oktober haben die Basler für einen steten Newsflow gesorgt. So gingen sie etwa mit der US-Biotechfirma Schrödinger eine Forschungskooperation und Lizenzvereinbarung zur Entdeckung neuer Zielmoleküle ein. Zudem erweiterten die Firmen auch ihr bestehende Software-Vereinbarung.

Ausserdem lizenzierte Novartis den Wirkstoffkandidaten PTC518 ein. Das Mittel hat nach Angaben der Basler das Potential, die erste krankheitsmodifizierende Therapie für die Erbkrankheit Morbus Huntington zu werden.

Daneben investiert Novartis in die Forschung von Light Horse Therapeutics. Das in San Diego, Kalifornien, ansässige Biotechnologie-Unternehmen will die Kollaboration nutzen, um «First-in-class»-Therapeutika auf Basis kleiner Moleküle zu entwickeln.

Für sein bereits zugelassenes Brustkrebsmittel Kisqali haben die Basler zudem eine weitere Zulassung in der EU erhalten. Neu darf das Mittel damit auch für die Behandlung von «HR+/HER2-»-Brustkrebs im Frühstadium mit einem hohen Rückfallrisiko eingesetzt werden.

Auch die Langzeitdaten für das Medikament Scemblix (Asciminib) haben laut Novartis eine überlegene Wirksamkeit bei günstigem Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil bei Erwachsenen mit neu diagnostizierter Leukämie bestätigt. Dies gilt auch für eine IIIa-Studie zur Behandlung von spinaler Muskelatrophie (SMA).

Aktie läuft schlechter als der Gesamtmarkt

Die Novartis-Titel haben im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von knapp 5 Prozent verzeichnet. Damit schneiden sie deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt, der gemessen am Swiss Market Index um 8 Prozent angestiegen ist. 

Analysten sind überwiegend neutral eingestellt. 15 Experten stufen Novartis mit «Halten» ein. Zudem gibt es sieben «Buy»- und ein «Sell»-Rating.

(AWP)