Als Grund für den Positivtrend verwiesen Händler darauf, dass die Investoren seit einiger Zeit verstärkt nach sicheren Häfen suchten und dies dem Schweizer Markt mit seiner defensiven Aufstellung zugutekomme.

Nach wie vor herrsche eine gewisse Verunsicherung über die weitere Entwicklung im Technologiebereich. Dieser hatte im Vorjahr dank des KI-Booms eine massive Aufwertung erfahren. Doch seit dem Wochenende werde das Kursniveau nun hinterfragt, hiess es im Handel. Denn Nachrichten über das chinesische Start-Up DeepSeek hatten für Unruhe gesorgt, Dieses soll ein KI-Modell entwickelt haben, das den etablierten Unternehmen der Branche Konkurrenz machen könnte. Für eine erhöhte Volatilität sorgten auch die Berichtssaison, das «Zollkarussell» von US-Präsident Donald Trump wie auch die bevorstehenden Zinsbeschlüsse von Fed und EZB.

Der Leitindex SMI schloss 0,31 Prozent höher auf 12'455,44 Punkten. Kurzeitig erreichte der SMI mit 12'536 Zählern den höchsten Stand seit Frühling 2022. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,36 Prozent auf 2060,12 und der breite SPI ebenfalls um 0,36 Prozent auf 16'557,17 Zähler. Im SLI legten 11 Titel zu, 9 gaben nach und 2 (Swiss Re und Kühne+Nagel) waren unverändert.

Der SPI markierte kurzzeitig auf 16'650 Punkten ein Rekordhoch. Beim SMI ist das Allzeithoch von 12'997 Punkten von Anfang 2022 auch nicht mehr allzu weit entfernt. Der Markt sei aber bereits deutlich überkauft, hiess es bei BNP Paribas.

Händler erklärten den Anstieg des SMI vor allem mit der starken Nachfrage nach Aktien aus dem Gesundheitsbereich wie Lonza, Alcon, Straumann und Roche, die Kursgewinne zwischen 1,5 und 0,4 Prozent verzeichneten. Auch Novartis (+0,2 Prozent) und Nestlé (+0,8 Prozent), neben Roche die beiden anderen SMI-Schwergewichte, legten zu. Die beiden Pharmariesen Roche und Novartis legen in dieser Woche Zahlen vor. Dabei wird von beiden Unternehmen Wachstum erwartet. Lonza legen am morgigen Mittwoch die Zahlen vor.

Schon am Dienstagabend nach US-Börsenschluss sollte der Computerzubehör-Spezialist Logitech (+0,4 Prozent) über den jüngsten Geschäftsgang berichten. Logitech gehörten zusammen mit VAT (-0,3 Prozent), AMS Osram (-1,1 Prozent) oder Comet (+6,5 Prozent) zu jenen Techwerten, die am Montag wegen Unruhen aus dem KI-Sektor aus den Depots gekippt worden waren.

Dabei kam es bei den Comet-Aktien aber zu einer Gegenbewegung, die von den Eckdaten für 2024 noch unterstützt wurde. Diese seien weniger schlimm wie befürchtet. Leichten Rückenwind für die Branche orteten die Händler auch bei den Zahlen des deutschen Softwarekonzerns SAP.

Gefragt waren auch Lindt & Sprüngli PS (+1,6 Prozent), SIG (+2,1 Prozent) und Schindler (+1,1 Prozent), weitere Werte mit einem defensiven Anstrich.

Dagegen gaben Swatch (-1,6 Prozent) nach. Sie litten unter einem negativen Analystenkommentar. ABB (-1,7 Prozent) waren erneut auf den Verkaufslisten. Die Aktie war im Zuge der DeepSeek-Unruhen ebenfalls gefallen. Der Industriekonzern legt am Donnerstag die Zahlen vor. Zu den Verlieren zählten zudem Partners Group (-1,0 Prozent), Richemont (-0,1 Prozent), Sonova (-0,4 Prozent) und Givaudan (-0,3 Prozent).

SGS (-0,6 Prozent) konsolidierten den Gewinn vom Vortag. Am Montag hatten die Anleger aus Erleichterung nach der Aktie gegriffen, da die Fusionsgespräche mit Konkurrent Bureau Veritas abgebrochen wurden.

Rückenwind von Konkurrent Sartorius erhielten Tecan (+4,6 Prozent). Der Mitbewerber hatte mit seinen Zahlen positiv überrascht. Derweil sackten R&S (-7,4 Prozent) ab. Die Aktionärsgruppe CGS III hat sich von 2,53 Millionen Anteilen oder 6,8 Prozent des Aktienkapitals getrennt. Dagegen legten Kuros (+7,8 Prozent) zu. CEO Chris Fair hatte sich in einem AWP-Interview über die weiteren Aussichten optimistisch geäussert.

(AWP/cash)