Die Börse in Tokio hat am Montag mehr als ein Prozent nachgegeben. Der stärkere Yen setzte die Exporteure unter Druck, während die Anleger auf die Währungsgespräche zwischen den japanischen und amerikanischen Finanzministern im Laufe dieser Woche blickten.
Die Angst vor weiteren US-Zöllen und die öffentliche Kritik von US-Präsident Donald Trump an der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belasteten zudem die Stimmung an den Börsen. Trumps Pläne zur Umstrukturierung der Fed und eine angedrohte Entlassung des Fed-Chefs Jerome Powell könnten die Unabhängigkeit der US-Notenbank infrage stellen und schwerwiegende Folgen für die Zentralbank sowie die Märkte weltweit haben.
«Die Märkte sind aufgrund der eskalierenden geopolitischen Spannungen bereits nervös, und nun mehren sich die Sorgen, dass Trumps mögliche Einmischung in die Fed die Unsicherheit noch weiter erhöhen könnte», sagte Charu Chanana, Chef-Anlagestratege bei Saxo in Singapur. «Jedes Anzeichen von politischem Druck auf die Geldpolitik könnte die Unabhängigkeit der Fed untergraben und die Zinsentwicklung erschweren – gerade jetzt, wo Anleger angesichts der globalen Volatilität nach Stabilität suchen.»
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,3 Prozent im Minus und fiel auf 34'279 Punkte. Der breiter gefasste Topix notierte 1,18 Prozent niedriger bei 2528 Zählern. Vor allem die Automobilhersteller verzeichneten Verluste: Toyota Motor und Honda Motor verloren 2,9 bzw. 1 Prozent. Suzuki Motor gab 3,9 Prozent nach. Die Börse Shanghai gewann dagegen 0,45 Prozent auf 3291 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,3 Prozent auf 3785 Punkte.
Ölpreise geben nach
Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,7 Prozent auf 66,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 1,8 Prozent schwächer bei 63,50 Dollar. Grund sind die erzielten Fortschritte bei den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran, die die Versorgungssorgen abschwächen.
Das russische Wirtschaftsministerium hat derweil seine Prognose für den Durchschnittspreis von Brent-Rohöl im Jahr 2025 um fast 17 Prozent gesenkt, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet. Für 2025 geht das Ministerium nun von einem Durchschnittspreis für Brent LCOc1 von 68 US-Dollar pro Barrel aus. Zuvor wurden 81,7 US-Dollar pro Barrel angegeben. Den Preis für Urals, Russlands wichtigste Ölsorte, sieht das Ministerium bei 56 US-Dollar pro Barrel. «Wir halten dies für eine recht konservative Schätzung», zitiert die Agentur einen Ministeriumsvertreter.
Talfahrt des Dollars setzt sich fort
Der Yen stieg gegenüber dem Dollar auf ein Siebenmonatshoch, da das schwache Vertrauen in US-Vermögenswerte durch die Angriffe Trumps auf die Federal Reserve noch verstärkt wurde. Ein stärkerer Yen belastet typischerweise die Aktien von Exportunternehmen, da er den Wert der Auslandserlöse bei der Rückumrechnung in die japanische Währung mindert.
Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar rund ein Prozent auf 140,80 Yen und gab 0,1 Prozent nach auf 7,2901 Yuan. Zur Schweizer Währung notierte er 1,2 Prozent niedriger bei 0,8048 Franken. Das ist der tiefste Stand seit 14 Jahren. Parallel dazu stieg der Euro um gut ein Prozent auf 1,1515 Dollar. Zum Euro notiert der Franken knapp über der Marke von 0,93 Franken.
US-Futures verlieren bis zu ein Prozent
Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich am Donnerstag mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 39.142,23 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 5.282,70 Zählern, und der technologielastige Nasdaq stagnierte bei 16.286,45 Stellen.
Im europäischen Handel büssen sowohl der Future auf den S&P 500 Index und den Nasdaq 100 Index 1,2 respektive 1,3 Prozent an Wert ein.
(cash/Reuters)