Dies sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Person sagte, es habe eine Offerte in der Grössenordnung von 10 Milliarden Franken im Raum gestanden. Beim Preis hätten die Parteien aber keine Einigkeit erzielt. Gegenwärtig ruhten die Gespräche. Es sei zur Zeit unklar, ob sie wieder aufgenommen würden und ob möglicherweise auch Firmen aus der Gesundheitsbranche ein Auge auf Vifor werfen könnten.
Den Namen des Interessenten konnte Reuters nicht in Erfahrung bringen. Vifor lehnte eine Stellungnahme ab.
Nichts geht ohne Ebners
Am Freitag sprang der Vifor-Kurs wegen den Übernahmegerüchten um 14,2 Prozent auf 139,70 Franken in die Höhe. Vifor ist damit an der Börse insgesamt über 8 Milliarden Franken wert. Im Februar hatten die Titel allerdings noch bei 190 Franken notiert.
Mit einem Anteil von zusammen rund 20 Prozent sind der Investor Martin Ebner und seine Frau Rosmarie grösste Aktionäre. Ohne ihre Zustimmung dürfte eine Übernahme kaum gelingen.
Kenner der Lage halten es für möglich, dass die Ebners bereit sein könnten, sich unter gewissen Bedingungen von ihrer Beteiligung zu trennen. Hintergrund ist der Chefwechsel bei Vifor. Im Mai trat der langjährige Unternehmenslenker Etienne Jornod zurück. Ebner hielt einer mit der Situation vertrauten Person zufolge grosse Stücke auf Jornod. Ein Sprecher von Ebners Vermögensverwaltungsgesellschaft Patinex wollte keinen Kommentar abgeben.
Hauptgeschäft von Vifor Pharma sind Wirkstoffe gegen Eisenmangel wie das intravenös verabreichte Ferinject. Zudem betreibt der Konzern zusammen mit dem deutschen Firma Fresenius Medical Care ein Gemeinschaftsunternehmen, das Medikamente gegen Nierenleiden entwickelt und vermarktet. Das kleinste Geschäft ist eine Arznei gegen einen erhöhten Kaliumspiegel.
Grosse Wachstumspläne
Den Umsatz mit Ferinject will Vifor bis 2025 auf 2 Milliarden Franken verdoppeln. In dem Geschäft sind die Schweizer Weltmarktführer. Analysten zufolge dürfte das Unternehmen diese Stellung verteidigen können. Als grösstes Risiko für einen möglichen Käufer erachten sie die Abhängigkeit vom Partner Fresenius, über den ein grosser Anteil der Verkäufe läuft.
Vifor Pharma steigerte den Umsatz 2019 um 18,5 Prozent auf 1,88 Milliarden Franken und fuhr einen Gewinn von 159 Millionen Franken ein. Für das laufende Jahr hat die Gesellschaft eine Verlangsamung des Wachstums auf fünf Prozent in Lokalwährungen in Aussicht gestellt.
Im September hatte Vifor die im Bereich Immuntherapeutika tätige Tochtergesellschaft OM Pharma für 435 Millionen Franken an Jornods Optimus Holding verkauft. Mit dieser Bereinigung des Portfolios sei Vifor zu einem attraktiveren Übernahmeziel geworden, hiess es in Finanzkreisen.
(AWP)