Die schleppende Einführung von KI-Funktionen hat Apples iPhone-Absatz im abgelaufenen Quartal erneut ausgebremst. Vor allem auf dem chinesischen Markt musste der US-Konzern Rückschläge hinnehmen. Dank des Verkaufserfolgs der neuesten Generation von iPads und Mac-Rechnern gab er am Freitag dennoch ein Rekordergebnis bekannt. Ausserdem signalisierte Apples optimistischer Ausblick eine Erholung des iPhone-Geschäfts.

Für das laufende Quartal stellte das Unternehmen ein Umsatzplus im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Unter Berücksichtigung von Wechselkurseffekten erscheint dieses Wachstum stärker als der von Analysten erwartete Anstieg um fünf Prozent auf 95,3 Milliarden Dollar. In den drei Monaten zum Jahresende 2024 legten die Erlöse den Angaben zufolge um vier Prozent auf 124,3 Milliarden Dollar und der Gewinn um rund zehn Prozent auf 2,40 Dollar je Aktie zu. Dies seien die besten Quartalszahlen der Firmengeschichte, betonte Apple-Chef Tim Cook. Die Aktien des Konzerns stiegen daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um knapp drei Prozent.

Warten auf «Apple Intelligence»

Der weltweite iPhone-Absatz ging dagegen im Berichtszeitraum auf 69,14 Milliarden Dollar zurück, während die von Analysten erhoffte Erholung in China ausblieb. Das dortige Geschäft schrumpfte um etwa elf Prozent auf 18,51 Milliarden Dollar. In beiden Fällen gilt die schleppende Einführung der «Apple Intelligence» getauften Künstlichen Intelligenz (KI) als Hauptgrund. In den Ländern, in denen die neuen Funktionen verfügbar seien, verkauften sich iPhones deutlich besser, erläuterte Cook in einem Interview.

Im April sollen die deutschen und französischen KI-Angebote an den Start gehen. Für China gebe es aber noch keinen Zeitplan, fügte Cook hinzu. «Wir arbeiten weiter mit den Regulierungsbehörden zusammen und werden die KI-Funktionen so bald wie möglich veröffentlichen.» Für die technikaffinen chinesischen Kunden sind diese besonders wichtig. Auf dem dortigen Markt hat Apple zudem mit einer erstarkten lokalen Konkurrenz zu kämpfen. So konnte Huawei seine Marktanteile dank neuer Spitzenmodelle und angesagter Falt-Handys zuletzt kräftig ausbauen.

Neue Chips machen iPads und Mac-Rechner attraktiv

Dank neuartiger Prozessoren fielen die Umsätze mit Mac-Laptops und -Desktops sowie mit iPads mit jeweils mehr als acht Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal höher aus als von Analysten erwartet. Die «M4»-Chips seien für KI-Anwendungen optimiert, erläuterte Cook. «Daher gehe ich davon aus, dass dies für die Leute ein entscheidender Grund für den Umstieg auf ein neueres Gerät ist.»

Ein weiterer Lichtblick war die margenstarke Service-Sparte, zu der unter anderem der Streamingdienst Apple TV+ zählt. Sie wuchs um fast 14 Prozent auf 26,34 Milliarden Dollar. «Während die vorsichtige Herangehensweise bei der Einführung von KI auf Kritik stösst, sorgen das robuste Wachstum der Dienstleistungen und die Erweiterung des Ökosystems für den entscheidenden Impuls, um die anhaltenden Schwierigkeiten des iPhones in China zu lindern», sagte Analyst Jacob Bourne vom Research-Haus Emarketer.

(Reuters)