Der SMI weist eine solide Wochenbilanz von rund 1,4 Prozent auf. Zum Jahreshoch von Ende August fehlen aktuell gut 150 Punkte. Besonders der starke Wochenauftakt sowie die positiven Entwicklungen am Donnerstag mit den Unternehmenszahlen haben massgeblich zur guten Performance beigetragen.
Die US-Börsen lieferten einen durchwachsenen Ausklang einer moderat positiven Woche. Der Dow Jones Industrial hat am Freitag seine Anfangsverluste abgeschüttelt und erneut ein Rekordhoch erreicht. Zuletzt schaffte der US-Leitindex ein Plus von 0,08 Prozent auf 43.274,27 Punkte. Damit zeichnet sich für ihn ein Wochengewinn von etwa 1 Prozent ab. Der marktbreite S&P 500 stieg letztlich um 0,40 Prozent auf 5.864,67 Punkte. Er blieb damit nur wenig unter seiner am Vortag früh erreichten Bestmarke. Der technologiewertelastige Nasdaq 100 gewann auch dank erfreulicher Nachrichten von Netflix 0,66 Prozent auf 20.324,04 Zähler. Er legte auf Wochensicht um knapp 0,3 Prozent zu. Bis zum Rekordstand aus dem Sommer fehlt ihm noch ein Stück.
Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Freitag mehrheitlich weiter erholt.
Stimmungsdaten im Blick
Die EZB senkte diese Woche den massgeblichen Einlagensatz um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent, was die Anleger in Kauflaune versetzte. Dies wurde an den Finanzmärkten zwar erwartet, dennoch war es "das richtige Signal zur richtigen Zeit", sagt ein IG-Market Stratege. Viele Ökonomen halten eine weitere Zinssenkung im Dezember für wahrscheinlich. Ein Experte der Graubündner Kantonalbank sagt: "Zusätzliche Zinsschritte werden abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung erfolgen." Daher richtet sich der Fokus auch in der kommenden Woche stark auf die anstehenden Wirtschaftsdaten.
Es stehen die provisorischen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich sowie aus der Eurozone an. Zusätzlich dürfte der Ifo-Index in der kommenden Woche etwas Aufschluss über die aktuelle Stimmungslage in Deutschland geben. Die Daten zu den US-Auftragseingängen der langlebigen Wirtschaftsgüter dürften gedämpft ausfallen. Sie könnten unter den Streiks in den USA im vergangenen Monat gelitten haben.
Börsen warten auf Konjunkturmassnahmen für China
Eine gewisse Atempause an den Börsen würde aber nicht überraschen, hiess es bei der Helaba. Nervosität könnte die anstehende US-Wahl in etwa zweieinhalb Wochen aufkommen lassen. Umfragen zufolge konnte Republikaner Donald Trump gegenüber seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris zuletzt Boden gutmachen, doch scheint es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauszulaufen. «Als frohe Botschaft für die europäische Wirtschaft wäre ein Sieg des Ex-Präsidenten, dessen Lieblingswort 'Zölle' ist, wohl kaum zu werten», sagen die Helaba-Experten.
Im Fokus der Aktienmärkte dürfte auch China bleiben. Nach den in den letzten Wochen angekündigten fiskal- und geldpolitischen Anreizen zur Stimulierung der Wirtschaft fragen sich die Investoren, ob die Massnahmen ausreichen. Denn die Wirtschaft der Volksrepublik dürfte aufgrund der anhaltenden strukturellen Probleme, wie der Immobilienkrise weiterhin unter Druck stehen, sagt Commerzbank-Ökonom Tommy Wu. «Ein Grossteil der finanzpolitischen Ankündigungen konzentriert sich auf die bessere Nutzung bereits verfügbarer Mittel. Die Massnahmen dürften allerdings wenig am Problem der schwachen Nachfrage ändern.» Es sei wahrscheinlich, dass im Finanzministerium im vierten Quartal mehr Mittel für neue Massnahmen bereitgestellt würden. Am Montag berät die Notenbank Chinas über den geldpolitischen Schlüsselsatz Loan Prime Rate (LPR). Er dient zur Festlegung der Verbraucherkredit- und Hypothekenzinsen.
Aufkommende Quartalszahlen
In der neuen Woche rollt eine weitere Welle von Quartalsergebnissen auf die Anleger zu. Unter den 21 Unternehmen, die sich für die kommende Woche mit Zahlen angekündigt haben, sind auch sieben Blue Chips zu finden. Die Reaktion der Anleger ist dabei schwer vorauszusagen, wie diese Woche bei den enttäuschenden Zahlen von Nestlé ersichtlich war.
Eingeläutet wird die Woche am Montag von Aryzta, gefolgt von Logitech und Tecan am Folgetag. Mittwoch veröffentlichen Kühne+Nagel, Roche, und Temenos ihre Q3-Ergebnisse beziehungsweise 9-Monat-Ergebnisse. Donnerstag dann SMI-Anführer Lonza, so auch Bucher. Abgerundet wird die Berichtwelle am Freitag von Sika, SGS und dem Trading Update zum dritten Quartal von Holcim.
Neben den sieben Blue Chips stehen auch Titel wie Huber+Suhner, Ems Chemie, Rieter, Galderma oder U-Blox auf dem Plan, die ein sehr breit abgestütztes Bild über die aktuelle Lage in den Unternehmen geben werden.
(Reuters/cash)