Die Aktie von Meyer Burger sinkt am Dienstag im frühen Handel um 13 Prozent auf 1,955 Franken. Schon am Montag hatte die Aktie 48 Prozent verloren.
Octavian senkte das Rating für Meyer Burger auf "Sell" von "Hold" und strich das Kursziel auf 1,40 von 16,60 Franken zusammen. Es bestehe Unsicherheit über die zukünftige Finanzierung, da die bestehenden Finanzierungsquellen als unsicher eingestuft würden, schreibt die zuständige Analystin. Das Unternehmen sei verschiedenen Abwicklungsrisiken ausgesetzt und benötige zusätzliches Kapital, um den Geschäftsbetrieb zu normalisieren. Aufgrund dieser Unsicherheiten empfiehlt die Analystin die Aktie zu verkaufen.
Das leidgeprüfte Solarunternehmen schlug am Montag ein neues Kapitel in der unendlichen Geschichte an Neuausrichtungen auf. Der geplante Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs sei derzeit nicht finanzierbar und werde deshalb gestoppt, teilte das Unternehmen mit. Die in Aussicht gestellte Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Technologiekonzern kommt deshalb vorerst auch nicht zustande.
Der laufende Umbau der Gruppe und die Verlagerung der Produktion in die USA kostet Geld und Meyer Burger wollte für die Umsetzung verschiedene Quellen anzapfen. Die Finanzierungslücke wurde im Februar auf rund 450 Millionen Franken beziffert. So wurde im April ein weiteres Mal das Kapital erhöht, um die Ausbaupläne in den USA zu finanzieren. Meyer Burger befand sich darüber hinaus in Verhandlungen mit einer US-Grossbank über Kreditverträge. Die Hoffnungen auf einen neuen Finanzplan haben sich jedoch vorerst zerschlagen.
Seit der Neuausrichtung im Sommer 2020 stellt der bisherige Solarzulieferer seine eigenen Solarzellen und PV-Module her. 2020 wurde beschlossen die Produktion von Solarzellen- und Modulen nach Ostdeutschland zu legen, gelockt von finanziellen Unterstützungen der deutschen Regierung. Ab 2021 lief dann in zwei Werken in Ostdeutschland die Produktion an.
Nur kurze Zeit später begann Meyer Burger indes auf die USA als Produktionsstandort zu schielen. Die finanziellen Versprechungen aus Übersee im Zusammenhang mit dem "Inflation Reduction Act" schienen noch verheissungsvoller.
Meyer Burger investierte in der Folge in eine Produktionsanlage für Solarmodule in Goodyear im Bundesstaat Arizona und schmiedete auch Pläne für das Werk in Colorado Springs, das Projekt, das jetzt abgeblasen wurde. Dort sollten die Solarzellen für den Bau der Module in Goodyear hergestellt werden sollten.
(AWP/cash)
8 Kommentare
Eine solche Firma gehört schlicht nicht an die Börse SIX Swiss Exchange, es ist eine Schande! Gemäss Webseite besteht der VR nur aus 2 Personen (die Hin Materials des VRP ist gemäss Google übrigens dauernd geschlossen). Das Management besteht gemäss Firmenwebsite aus 4 Personen, wovon 3 Deutsche sind. Was für eine Schweizer Firma...
Hei, ist das aber eine superschlaue Analystin! Warum hat sie das nicht schon vor Wochen vorhergesagt? Diese weltweite, überflüssige Analysten-Gilde reagiert immer erst im Nachhinein... Ich sollte den Beruf wechseln!
Weshalb? Sie hat mit den Informationen von Meyer Burger, deren Aussagen und Aussichten gearbeitet. Sie kann doch auch nichts dafür, wenn von all dem kaum etwas stimmte. "Unterschriftsfertige Verträge" und "grosse bekannte Firma"...ja da wurden viele auf dem falschen Fuss erwischt.
@verlenga
Sie hatte bis eben eine Kursziel von 14.- draussen. Das widersprach allen Fakten, die wir seit mehr als 2 Jahren haben. MBT hat nur Geld verbrannt, ist permanent herumgeschlingert, hat kein Geschäftsmodell, das ohne Subventionen auskommt, un und und. Es gab gar keine Gründe, MBT höher als knapp über dem Inventarwert zu bewerten. Aber solange Analysten für ihre Kursziele und Empfehlungen nicht haften, ....
Tja was sagt man dazu. MB hat im letzten Jahr alles vermasselt was zu vermasseln gab. Sie geschundenen Kleininvestoren und Anleger wurden durch obskure Visionen der Geschäftsleitung welche seit Längerem an Inkompetenz und Realitätsverlust leidet, aufs argste hintergangen. An der vergangenen GV hätte man dieser Betriebsleitung die Nägel eintreiben können. Stattdessen liess
man sich vom Geschwurbel einlullen, winkte Lohnerhöhungen des Führungskaders und den eigenen Aktienausverkauf aka Rekapitalisierungsmassnahme einfach durch.
Eine solide Restrukturierung? Fehlanzeige. Da habe ganze Reihen ihren Job NICHT gemacht. In der Werbeabteilung schimpft man sich öffentlich als Branchenleader und Techowner und macht sich bis dato weltweit zum Gespött. Auch das
hat bisher keiner von MB gemerkt. Andere verdienen damit Geld. MB scheinbar nicht. Diese Firma ist dem Konkurs zuzuführen, bevor sie noch mehr Schaden anrichten als sie bisher schon angerichtet haben.
Dem ist nichts hinzuzufügen, ausser dass sie nicht einmal den geringsten Anstand haben, den Hut zu nehmen.
@aktienhengst
Es ist noch übler: Einer der beiden Investoren, die im 2020 (zu Recht) den Aufstand angeführt haben und die jetzt gescheiterte Strategie durchgedrückt haben, hat sich gerade aus dem VR verabschiedet. Ohne Insiderwissen zu haben, vermute ich, dass er gegen den USA Move war, der jetzt gescheitert ist und darum jetzt das Handtuch geworfen hat, weil er mit dem Rest der Gurkentruppe nicht mehr zusammenarbeiten will. Was ich nachvollziehen kann, bis auf die Ergänzung, dass auch er zur Gurkentruppe gehört, weil auch die "wir produzieren selber" Strategie von Beginn weg nicht funktionieren konnte, wegen den viel zu hohen Produktionskosten.
Das bedeutet aber auch, dass MBT weiter aus den Portfolios raugeworfen wird. Wir waren vor wenigen Monaten bei 1 Rappen, Reversspilt 750:1, auf 7.50, und jetzt schon wieder zügig runter auf unter 2.-. Das sind im Schnitt pro Monat (!) rund 28% Kursrückgang. Ich sehe nichts, was den weitere schnelle Rückgang auf defact-default-Niveau stoppen könnte.
Sie haben vollkommen Recht. Ich war auch an der GV, aber durch die Verwässerung sind meine Aktien nichts mehr wert und ich habe einiges abgelehnt. Mein Trost war immer der Meyer Burger, als Naturaldividende. Aber auch der war dieses Jahr Geschichte, schade, so bleibe ich auf einem fünfstelligen Verlust sitzen. An die Zukunft von MB glaube ich seit einigen Jahren nicht mehr, bin Aktionär der ersten Stunde und kenne die jährichen Beschwichtigungen und grossen Chancen nur zu gut.