Das schreiben die Analysten der Deutschen Bank und von Citigroup zur aktuellen Lage der Bankenindustrie. Die europäischen Banken seien bei der Finanzierung breiter aufgestellt, besser in der Lage Einlagen anzuziehen und zu halten, und sie verfügen über grössere finanzielle Reserven als das gescheiterte US-Institut. Das Risiko für Kapitaleinbussen wegen eines Zwangsverkaufs von Wertpapieren sei ebenfalls geringer.
Der dramatische Niedergang der kalifornischen SVB hat weltweit Schockwellen ausgelöst. Investoren fragen sich, wo das Zinsrisiko infolge der geldpolitischen Straffung sich noch niederschlagen könnte. Die Aufsicht auf dem Kontinent hatte bereits zuvor die Institute dazu angehalten, ihre Bilanzpositionen genau im Auge zu behalten.
In Deutschland betrifft das Thema der Verluste auf Bonds im Bankbuch vor allem die Sparkassen und Genossenschaftsbanken überdurchschnittlich. Bafin-Chef Mark Branson hatte bereits vor Wochen “steigenden Stress — zumindest kurzfristig” geortet und auch die Bundesbank hatte in ihrem Finanzstabilitätsbericht gewarnt. Freilich gibt es auch hier nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede, etwa was die stärker diversifizierten Einlagen angeht.
Im Gegensatz zu den USA hat die Europäische Zentralbank ihre Zinsen langsamer angehoben, so dass die Banken immer noch über reichlich billige Finanzierungen verfügen. Europäische Banken sich überdies verpflichtet, mehr liquide Mittel zu halten, als in einem 30-tägigen Stressszenario abfliessen würden. Diese Regeln gelten in den USA nur für die größten Banken — und beispielsweise nicht für die Silicon Valley Bank, wie Andrew Coombs von der Citi betont.
Citi verwies auch darauf, dass die Silicon Valley Bank sehr stark angewiesen gewesen sei auf eine kleine Gruppe grosser Einleger aus dem Bereich Start-ups im Technologie- und Life-Science-Bereich. Ihnen sei keine Bank in Europa mit dieser Eigenheit bekannt.
“Wir denken, dass dies ein weiterer Test(und hoffentlich letztlich ein Beweis dafür ist, dass die europäischen Banken viel widerstandsfähiger und dieses Mal nicht das schwache Glied im Finanzsystem sind”, schreibt die Deutsche Bank.
(Bloomberg)