Allerdings sind die Titel schon eine Weile angeschlagen, heisst es von Händlerseite. Das zeige auch ein Blick auf den Chart. Demnach sei derzeit eher mit einem neuen Zwischentief unter 290 Franken zu rechnen.

Zum Wochenschluss notieren die Bons gegen 13.45 bei 299,15 Franken und damit um 0,5 Prozent fester. Die erste Handelswoche 2021 werden sie aber dennoch mit einem Verlust von etwa 3 Prozent beenden, nachdem sie auch 2020 am Ende im Minus geschlossen haben. Der SMI notiert am Freitagmittag um 0,22 Prozent höher.

Schon bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal hatte sich bei Roche abgezeichnet, dass die Erholung aus den Sommermonaten nicht so nachhaltig war, wie von vielen Akteuren erhofft. Mit der sich ausbreitenden zweiten Corona-Welle war der Pharmakonzern erneut mit dem Problem konfrontiert, dass viele Patienten Arztbesuche aufschoben und auch die Krankenhäuser dadurch beispielsweise weniger von den Roche Krebs-Blockbustern einsetzten.

Drei Belastungsfaktoren

Die Analysten, die sich diese Woche zu Wort gemeldet haben, sorgen sich unter dem Strich denn auch um genau drei Belastungsfaktoren. Neben dem Corona-Einfluss nennen sie die anhaltend und teilweise beschleunigte Umsatzerosion durch Biosimilars sowie negative Währungseinflüsse.

Der Pharmakonzern hat seit einiger Zeit mit Einfluss von Nachahmerprodukten für seine altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und Mabthera zu kämpfen. Recht einstimmig erwarten die meisten Analysten, dass sich dieser Trend sogar noch beschleunigen könnte.

Darüber hinaus dürfte Roche - mehr als viele andere Branchenkollegen - unter möglichen Reformen im US-Gesundheits- und Steuerwesen leiden, ergänzt der JPMorgan-Analyst Richard Vosser, der den Aktien mit seiner Abstufung Anfang dieser Woche den ersten Hieb versetzte.

"Die Innovationsführerschaft von Roche wird im Jahr 2022 auf den Prüfstand gestellt, wobei die Pipeline mit hohem F&E-Risiko und geringem kommerziellen Risiko eine erhebliche Option darstellt", lautet das Urteil von Analyst Marc Purcell. Der Morgan Stanley-Experte war der zweite Analyst, der diese Woche sein Rating senkte. Berenberg und Bernstein kappten ihre Kursziele, während die Credit Suisse vor allem die Schätzungen nach unten revidierte.

(AWP)