Viele Analystenanalysten haben sich über die Festtage freigenommen. Nun kehren sie nach und nach an ihren Arbeitsplatz zurück und nehmen die Rückkehr zum Anlass, einige Aktien gleich neu zu beurteilen. Traf es am vergangenen Donnerstag die beiden SMI-Schwergewichte Nestlé und Novartis sowie den Apple-Zulieferer SFS Group (cash berichtete), sind zu Wochenbeginn Dufry und Dätwyler an der Reihe.

Bei Dufry nimmt Goldman Sachs die Wiederabdeckung der Aktie des Reisedetailhandelskonzerns aus Basel mit einer Verkaufsempfehlung und einem 12-Monats-Kursziel von gerademal 83 Franken auf. Die Flaute in wichtigen Märkten könnte sich in die Länge ziehen, so warnt die mächtige US-Investmentbank.

Leerverkäufer bei Dufry fest im Sattel

Mit gut 96 Franken notiert die Dufry-Aktie noch immer in der Nähe der Mehrjahrestiefstkurse von Ende Dezember bei 89 Franken. Mit einem Minus von knapp 36 Prozent zählte das Unternehmen 2018 zu den schwächsten Vertretern aus dem Swiss Leaders Index (SLI).

Ihre helle Freude an der Verkaufsempfehlung dürften vor allem die Leerverkäufer haben. Der Beratungsfirma IHS Markit zufolge gehört die Aktie von Dufry zu den am häufigsten leerverkauften Titel der Schweiz. Noch Ende Dezember wurde mit nicht weniger als 16 Prozent der ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse spekuliert.

Besser als die Aktie von Dufry kommt am Montag jene von Dätwyler davon. Die UBS sieht im jüngsten Kurszerfall eine günstige Kaufgelegenheit. Deshalb erhöht sie ihr Anlageurteil von Neutral auf Buy. Vom 202 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel lässt sich ein Steigerungspotenzial von 45 Prozent ableiten.

Angst vor einem Abschwung in der Automobilindustrie

Die Grossbank findet einerseits Gefallen am breit abgestützten Geschäftsmodell des Spezialisten für Dichtungs-, Verschluss- und Verpackungslösungen, rechnet andererseits aber auch mit einem Turnaround im Geschäft mit technischen Komponenten.

Für die Börse war zuletzt vor allem die hohe Abhängigkeit Dätwylers von der Automobilindustrie ein Thema. In diesem Wirtschaftszweig häufen sich die Anhaltspunkte für einen Abschwung. Das wiederum sorgt bei den Anlegern für Nervosität und erklärt, weshalb die Dätwyler-Aktie seit Ende September gut 25 Prozent verloren hat. Das Unternehmen erzielt im Kerngeschäft zwischen 40 und 45 Prozent des Umsatzes mit Kunden aus der Automobilindustrie.

Auf Basis der UBS-eigenen Prognosen errechnet sich für das laufende Jahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14. Das liegt trotz guten Wachstumsaussichten unter dem Schweizer Branchendurchschnitt von 14,6.

Anders als die Umstufungen für die SMI-Schwergewichte Nestlé und Novartis von letzter Woche dürften die Empfehlungen für Dufry und Dätwyler den breiten Markt nicht gross bewegen.