Die Aktien von Givaudan geben am Dienstagmorgen 0,2 Prozent auf 3'955 Franken nach, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,3 Prozent leichter tendiert. Die Givaudan-Valoren sind seit Jahresbeginn nicht auf Touren gekommen und tendieren seitwärts in einem Preisband von 3'800 bis 4'000 Franken.
Der Vontobel-Analyst Arben Hasanaj könnte dem Titel nun wieder Leben einhauchen. Unter der etwas provokanten These, Givaudan sei die neue L'Oréal, verleiht er seiner Kaufempfehlung und dem unveränderten Kursziel von 4'900 Franken Nachdruck. Das Aufwärtspotenzial beträgt 24 Prozent.
Givaudan und L'Oréal sind in den unterschiedlichen Branchen Aroma- und Duftstoffe und Kosmetik tätig. Wenn man sich allerdings nur die Zahlen wie Umsatzwachstum, Margen, freier Cashflow, Ertrag auf dem investierten Kapital ansieht, könnte man meinen, Givaudan und L'Oréal sind dasselbe Unternehmen, so der Vontobel-Experte. Ausserdem waren beide Konzerne in den letzten 20 Jahren mit rund 11 Prozent pro Jahr in Lokalwährungen hervorragende Wachstumsunternehmen. In der gleichen Währung ausgedrückt, ist die Rendite von Givaudan sogar um etwa 3 Prozent pro Jahr höher.
Die zwei Marktführer in ihrer jeweiligen Branche ähneln sich hinsichtlich der finanziellen Performance auf verblüffende Weise. «Aus Anlagesicht bevorzugen wir Givaudan als direkten Nutzniesser der aktuellen Fokussierung auf Innovation und Reformulierung im Konsumgüterbereich, während L'Oréal mit einem durchwachseneren Marktumfeld konfrontiert ist», so der Vontobel-Analyst weiter. Mittelfristig sollten beide Unternehmen weiter glänzen und auf Basis der dargelegten Stärken Wert schaffen.
Befürchtungen um eine Wachstumsverlangsamung
Die Debatte bei Givaudan drehte sich jüngst um die Wachstumsaussichten für 2025. Einige Analysten haben entsprechend die Prognose reduziert. Bloomberg-Daten zeigen eine Stagnation des durchschnittlichen Kursziels über die letzten sechs Monate bei rund 4150 Franken. Neun Analysten stufen den Titel mit «Kaufen», elf mit «Halten» und fünf mit «Verkaufen» ein.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 33. Dieses ist allerdings nur gerechtfertigt, wenn der Aroma- und Dufthersteller seine Wachstumsziele in den nächsten zwei Jahren erreicht. Die Dividendenrendite liegt bei 1,8 Prozent, das durchschnittliche Wachstum der Ausschüttungen über die letzten fünf Jahre belief sich auf 2,5 Prozent.
2024 war geprägt von einem Aufbau von Lagerbeständen bei den Kunden, erklärt der Vontobel-Analyst zu den Wachstumsperspektiven. Givaudan und deren Kunden hätten dabei eine gemeinsame Priorität: Innovation und die Einführung neuer Produkte mit Givaudan als zentralem Partner. «Daher erwarten wir für 2025 ein zumindest 'normales' organisches Wachstum von 5,6 Prozent.»
Die Analystin von JPMorgan zeigt sich ebenfalls zuversichtlich. Im laufenden Jahr rechne sie mit einem organischen Wachstum um 6 Prozent und einer weiteren Margensteigerung. Mit einem Rückgang der Verschuldung eröffneten sich zudem Möglichkeiten für wertsteigernde Akquisitionen oder Aktienrückkäufe. Diese Einschätzung unterstreicht die Experten mit einem Kursziel von 4'400 Franken und einer Kaufempfehlung.