Die laufende Kapitalerhöhung, eine Anleiheplatzierung sowie die Sale-and-Lease-back-Transaktion einer Fabrik in Malaysia verschaffe AMS Osram die Zeit, um das langfristige Potenzial zu zeigen, sagte CEO Aldo Kamper in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft vom Dienstag. «Da wir das Paket synchronisiert auf den Markt bringen, sehen die Fremdkapitalgeber, dass auch die Eigenkapitalgeber an Bord sind - und umgekehrt.» Wenn die Finanzierungsfragen gelöst seien, werde auch das Interesse der Investoren zurückkehren.
Kursentwicklung «schmerzhaft»
Den veritablen Kurssturz im Anschluss an die Ankündigung der Massnahmen bezeichnet Kamper als «schmerzhaft». Dies sei aber teilweise auch dem Umfeld mit den globalen Unsicherheiten geschuldet, und ein risikoreiches Papier sei davon stärker betroffen als Blue Chips. Sein Fokus liege nun darauf, die Stärken des Unternehmens besser herauszuarbeiten, was dann auch zu einer stetigen Wertsteigerung des Unternehmens führen dürfte.
Strategisch will sich das Halbleiter-Unternehmen verstärkt auf Licht und Sensoren in den Bereichen Automobil, Medizin und Industrie ausrichten. So sollen neue innovative Produkte dank der Kombination von AMS- und Osram-Know-how entwickelt und an die Kunden gebracht werden. Erste Produkte, wie eine neue Frontscheinwerfertechnik und erweiterte Innenbeleuchtung, seien durch die Fusion von AMS und Osram bereits entstanden.
Im Gegenzug will sich das Unternehmen von weniger erfolgreichen Bereichen trennen, wobei vor allem Teile des Consumer-Geschäfts mit einem Umsatzvolumen zwischen 300 bis 400 Millionen Euro auf dem Prüfstand stehen. «Von aussen werden wir oft noch stark mit der früheren AMS gleichgesetzt, die sich lange auf Konsumentenelektronik und da auf einen Grosskunden fokussiert hatte», so der CEO. Der Bereich mit einem Umsatzanteil von 20 Prozent bleibe zwar wichtig, aber die anderen Segmente seien noch bedeutender.
Mittelfristziele im Fokus
Mittelfristig strebt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent und eine operative Gewinnmarge von 15 Prozent ab 2026 an. Auf dem Weg dahin werde 2024 ein Übergangsjahr, «in dem der freie Cashflow noch nicht so hoch sein wird, dass wir die Zinsen bezahlen können.» 2025 soll das Unternehmen «deutlich Cash-positiv» sein und 2026 die Kriterien für eine Bonitätsnote als Investment Grade erreicht werden.
Mit der verstärkten Ausrichtung auf die Automobilbranche sei dabei auch die Vorhersehbarkeit gestiegen. «Wir wissen schon heute, wann welche Produkte in welchen Fahrzeugen auf den Markt kommen.» Die Aufnahme der neuen Produkte am Markt stärke seine Zuversicht für den zukünftigen Erfolg, so Kamper.
(AWP)
1 Kommentar
es ist jedesmal der grössenwahn, der ach so erfolgreichen Manager die alles zu nichte machen.!