Geopolitische Risiken und ein eskalierender Zollstreit sorgen für eine hohe Nachfrage nach dem sicheren Anlagehafen Gold. Am Vormittag stieg die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bis auf 3005 Dollar und damit so hoch wie noch nie.

Im Verlauf der Handelswoche nahm der Höhenflug weiter Tempo auf, wobei sich das Edelmetall seit Montag um mehr als 80 Dollar je Unze verteuerte. Sichere Anlagehäfen sind an den Finanzmärkten stärker gefragt, nachdem es noch keinen Durchbruch bei den Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu geben scheint.

Ein wesentlicher Treiber beim Goldpreis ist auch die Sorge vor den Folgen der aggressiven Zollpolitik der neuen US-Regierung. Seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar hat das Edelmetall mehr als zehn Prozent an Wert gewonnen. In dieser Zeit gab es immer wieder Zollankündigen der US-Regierung, die teilweise auch wieder zurückgenommen wurden. Zuletzt hatte Trump der EU mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholischen Getränke gedroht.

Nach Einschätzung von Marktstrategen des Handelshauses IG Asia könnten gegenseitige Zölle in den kommenden Monaten eine weitere Welle von Marktturbulenzen auslösen. Gold bleibt daher «ein attraktiver sicherer Hafen in einem Umfeld, in dem Alternativen knapp sind».

Beste Performance unter den Rohstoffen

Gold zählt in diesem Jahr zu den wichtigsten Rohstoffen mit der besten Performance und verzeichnet seit Jahresbeginn ein Plus von über 14 Prozent. Es erreichte in dieser Zeit mehrere Rekordhöhen, angetrieben von Handelskonflikten, Zentralbankkäufen und Zuflüssen in ETF-Bestände. Die gesamten bekannten Goldbestände in börsengehandelten Fonds sind in diesem Jahr bisher um rund 3,5 Millionen Unzen auf fast 86,4 Millionen Unzen gestiegen, schreibt die ING Bank in einem Kommentar am Freitag.

Die Zentralbanken kauften im vergangenen Jahr 1,045 Tonnen, was etwa einem Fünftel der Gesamtnachfrage entspricht laut World Gold Council, und weitere Käufe dürften in diesem Jahr anhalten. Diese werden dem Preis des gelben Edelmetalls zusätzlichen Rückenwind verleihen. «Wir glauben, dass weitere Gewinne für Gold in Sicht sind», schreiben die Ökonomen der ING Bank weiter. 

(cash/AWP)