Bereits am Vortag gerieten die Titel kurz vor Handelsschluss in der Schweiz stark unter Druck, dies nachdem die Zahlen zum dritten Quartal verfrüht den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hatten. Mit den Zahlen wurden die Vorgaben der Analysten zum Teil unterschritten. Zudem senkte Alcon die Prognosen leicht.
Gegen 09.45 Uhr büssen Alcon 2,2 Prozent ein und stehen nun bei 75,40 Franken (SMI: -0,3 Prozent). Am Dienstag hatten die Titel der ehemaligen Novartis-Tochter um 5,7 Prozent nachgeben. Innert Monatsfrist errechnet sich somit ein Abschlag von knapp 10 Prozent, während seit Jahresbeginn immer noch ein Kursplus von beinahe 15 Prozent verbleibt. Einige Anlegerinnen und Anleger bringen aktuell wohl Gewinne ins Trockene.
Mit dem für das dritte Quartal publizierten Umsatz hat Alcon die pessimistischen Vorgaben verfehlt, die operative Marge lag hingegen nur knapp unter der Konsenserwartung. Gleichzeitig senkte der Konzern die diesjährigen Wachstums- und Margenvorgaben. Neu wird ein Umsatz von 9,8 bis 9,9 Milliarden Dollar nach zuvor 9,9 bis 10,1 Milliarden mit einer Kern-EBITDA-Marge von 20,5 bis 21,0 Prozent (bisher: 20,5 bis 21,5 Prozent) gerechnet.
Nach dem verhaltenen zweiten Quartal seien die damals erhofften Wachstums- und Margenverbesserungen nicht wie erhofft eingetreten, lautet der Tenor in Analystenkreisen zur Prognose-Enttäuschung. Dennoch sei der Raum für Abwärtsrevisionen bei den Markterwartungen überschaubar und das vorliegende Ergebnis zeige insgesamt in die richtige Richtung, hält UBS-Analyst Graham Doyle fest. Die Aussichten seien für 2025 weiterhin gut.
Daniel Jelovcan von der ZKB macht für das Verfehlen der Umsatzvorgaben in erster Linie den Bereich Implantables verantwortlich. Im wichtigen Teil der intraokularen Linsen sei das internationale Geschäft stark, das US-Geschäft dagegen schwächer gelaufen. Insgesamt habe sich das dritte Quartal für Alcon aber solide entwickelt, so Jelovcan weiter. Der fast um 10 Prozent besser als erwartet ausgefallene Reingewinn sei ein Highlight.
Doyle und Jelovcan sehen im Zuge der jüngst negativen Kursreaktion gar Einstiegschancen bei Alcon. Berufskollege Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank ist da zurückhaltender. Ihm zufolge überwiegt der negative Effekt der Prognosereduktion. Doch auch er räumt ein, dass die jüngsten Kursverluste in keinem Verhältnis zu den leicht tieferen Jahresvorgaben stehen.
Sibylle Bischofberger von der Bank Vontobel schreibt von einem gemischt ausgefallenen Q3-Zahlenset, wobei Alcon mit dem Umsatz enttäuscht und mit der leicht verbesserten Profitabilität und der starken Cash Flow-Entwicklung überzeugt habe. Doch auch sie zeigte sich von der Prognose-Revision etwas enttäuscht.
(AWP)