Der Elektronikkonzern Schaffner hat einen neuen Grossaktionär: Cologny Advisors aus London melden einen Stimmrechtsanteil von gut 3 Prozent. Die Freude über diesen Zugang dürfte sich am Firmensitz im solothurnischen Luterbach allerdings in Grenzen halten. Denn der Hedgefondsanbieter ist für seine aktive Einflussnahme bei Unternehmen gefürchtet.
Gemeinsam mit RBR Capital Advisors von Rudolf Bohli belagerten Cologny Advisors Anfang 2015 die ehemalige Swissair-Tochter Gategroup. Der Machtkampf endete letztendlich in einem Verkauf des Cateringanbieters an den chinesischen Mischkonzern HNA.
Was führt der neue Grossaktionär im Schilde?
Obwohl vom neuen Grossaktionär Fantasie ausgeht, reagieren die Anleger unterkühlt. Mittlerweile verliert die Schaffner-Aktie an der Schweizer Börse SIX 3,6 Prozent auf ein Tagestiefst von 295 Franken. Noch im frühen Handel wurden Kurse von bis zu 309 Franken bezahlt.
Kursseitige Achterbahnfahrt der Schaffner-Aktie über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Über die Pläne von Cologny Advisors lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt bloss spekulieren. Fakt ist: Schaffner verfügt über eine solide Bilanz und gilt bei einigen Fondsmanagern als vernachlässigte Substanzperle. Auch von der Grösse her passt der Elektronikkonzern ins Beuteschema der Briten.
Nur ein kurzes Gastspiel bei Meyer Burger
Um mehr Gewicht im Aktionariat zu erhalten, müsste der neue Grossaktionär seine Beteiligung jedoch ausbauen oder weitere Investoren ins Boot holen. An der Buru Holding mit ihrem 20-Prozent-Paket kommt derzeit nämlich niemand vorbei. Weitere bedeutende Aktionäre sind der Sarasin Investmentfonds (9,8 Prozent), UBS Fund Management (6,8 Prozent) sowie Mirabaud Asset Management (4,6 Prozent).
Dass alles aber auch ganz anders kommen kann, zeigt sich am Beispiel von Meyer Burger. Als sich der Camox Master Fund - er gilt als Flaggschiff-Fonds von Cologny Advisors - im März als Grossaktionär zu erkennen gab, dürfte die Nervosität beim Solarzulieferer gross gewesen sein. Keine zwei Wochen später zog sich der Camox Master Fund dann überraschend wieder zurück (cash berichtete).
Beobachtern zufolge wäre ein baldiger Ausbau der Schaffner-Beteiligung ein unmissverständliches Signal, dass es dem neuen Grossaktionär ernst ist.