Gegen 10.40 Uhr klettern die Titel des Genfer Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont um 5,3 Prozent auf 127,85 Franken und die Inhaberpapiere von Swatch legen ebenfalls deutlich um 5,2 Prozent auf 164,90 Franken zu (SMI: +0,5 Prozent). Am Montag noch hatten die Richemont-Papiere weniger als 115 Franken gekostet und Swatch konnten den Handel nur leicht über der 150-Franken-Marke abschliessen. Zum Vergleich: Im Juni musste man für eine Richemont-Aktie beinahe 150 Franken und für Swatch über 190 Franken hinblättern.

Der Rückenwind kommt aus China: Am Donnerstag hat dessen Führung weitere Unterstützung für den angeschlagenen Immobilienmarkt, ausreichende Steuerausgaben und eine Verbesserung des schleppenden Konsums gefordert. Zudem betonten die Top-Kader der Kommunistischen Partei während einer von Staats- und Parteichef Xi Jinping geleiteten Sitzung laut einer Meldung der Staatsagentur Xinhua, die Wirtschaftsziele für dieses Jahr müssten erreicht werden.

Genaue Zahlen oder Pläne zur Umsetzung der Forderungen wurden im Bericht nicht genannt, doch am Finanzmarkt wurden diese als klares Bekenntnis der chinesischen Politik gewertet, der sich schleppend entwickelnden Wirtschaft Schub zu verleihen. Insbesondere das Statement zur Förderung des Konsums ist für die Luxusgüterbranche ein positives Zeichen. Schliesslich hatte die Verunsicherung unter chinesischen Konsumenten die Nachfrage nach Schmuck, teuren Uhren und Kleidern in den vergangenen Monaten stark gebremst.

Bereits am Dienstag hatte der Zinsentscheid der chinesischen Zentralbank den Luxusgüteraktien Auftrieb gegeben. Die People's Bank of China (PBOC) senkte den eher selten genutzten, zweiwöchigen Reverse-Repo-Satz um 0,1 Prozentpunkte auf 1,85 Prozent. Der Satz ist für kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern relevant. Mit der Ankündigung habe die PBOC Signale ausgesendet, auch die Leitzinsen zu senken und so der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen, bemerkten Ökonomen.

Am Markt wird derweil auch die am Donnerstag von Bryan Garnier für Richemont bestätigte Kaufempfehlung gut aufgenommen. Die Analysten senkten zwar zugleich das Kursziel um 10 auf noch 150 Franken, damit liegt dieses aber immer noch klar über dem derzeitigen Kursniveau. Während im Kommentar das angeschlagene Konsumentenvertrauen in China als belastend angeführt wird, streichen die Analysten die guten langfristigen Erwartungen und die starke Position im Schmuckgeschäft als positive Argumente für ein Engagement in Richemont heraus.

(AWP)