Die Schweizer Börse ist am Anfang der Woche mit Schwung gestartet. Dieser liess allerdings nach, je länger der Handel dauerte, und unter dem Druck der Abgaben von Novartis und Roche verblieb zu Handelsende ein eher bescheidenes Plus im Leitindex SMI. Der Grossteil der an der Schweizer Börse gehandelten Papiere, vor allem Zykliker und Finanzwerte, legten dagegen an Wert zu. Insgesamt verlief der Handel dabei eher impulslos in ruhigen Bahnen.
Händler sprachen von einer technischen Gegenbewegung nach dem Rückschlag von letzter Woche. Da hatte sich die Stimmung an der Börse durch erneut aufkeimende Zinssorgen eingetrübt. "Waren die Marktteilnehmer vor wenigen Woche noch der Meinung, dass die Notenbanken ihren Zinszyklus bald beenden werden und in der zweiten Jahreshälfte Zinssenkungen angesagt sind, hat sich diese Ansicht diametral verändert", hiess es in einem Marktkommentar. Mittlerweile rechneten die Finanzmärkte mit weiteren Zinsschritten, nun würden Zinssenkungen frühestens im nächsten Jahr erwartet.
Bis Börsenschluss rückte der SMI um 0,34 Prozent auf 11'219,93 Punkte vor. Das Tageshoch hatte er am Nachmittag bei 11'273 Zählern gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,59 Prozent auf 1781,85 und der breite SPI um 0,45 Prozent auf 14'451,26 Zähler. Im SLI standen sich am Ende 26 Gewinner nur vier Verlierer gegenüber.
War der Wochenstart noch ruhig, so dürfte sich das mit zahlreichen Zahlenpublikationen und Konjunkturdaten bald ändern. Blue-Chips-Unternehmen die in dieser Woche die Zahlen vorlegen, waren zum Teil gefragt. So gewannen die Titel des Personaldienstleister Adecco (+1,6%) und von Swiss Life (+1,0%) gut dazu. Sie sind am Dienstag und Mittwoch mit der Zahlenpublikation an der Reihe.
Gar um 2,2 Prozent rückte der Vakuumhersteller VAT vor, der am Donnerstag vor die Presse tritt und der Augenheilkonzern Alcon, der noch am Montagabend nach US-Börsenschluss über das vergangene Geschäftsjahr berichtet, gewann an der Börse 0,7 Prozent. Keine Vorschusslorbeeren gab es für Kühne+Nagel (+0,1%). Der Logistiker wurde im Vorfeld der Zahlen von HSBC auf "Reduce" abgestuft.
Auf dem Vormarsch waren am Berichtstag die arg gebeutelten Aktien der Credit Suisse. Sie gewannen 2,4 Prozent auf 2,835 Franken und nähern sich so Schritt für Schritt an die Marke von drei Franken an. Vergangene Woche hatte die Aktie bei 2,522 Franken noch ein Rekordtief markiert.
Klar fester schlossen auch Holcim (+2,2% auf 57,94 Fr.). Dabei gelang während des Handels beinahe der Sprung über das im April 2021 bei 58,46 Franken gesetzte Mehrjahreshoch. Im Nachgang zu den am Freitag publizierten Jahreszahlen hatte die Bank Vontobel die Kaufempfehlung für den Baustoffkonzern bekräftigt und das Kursziel leicht auf 65 Franken erhöht. Händler sprachen auch von Umschichtungen aus anderen Bauwerten wie Saint Gobain in Holcim.
Höher tendierten am Montag auch einige weitere Zykliker wie jene des Sensorenherstellers AMS-Osram (+2,4%), die Luxusgütertitel Richemont (+1,2%) und Swatch Group (+0,8%) sowie der zweite Grossbankenwert UBS (+1,3%). Und auch die Titel des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (+1,7%) waren gefragt.
Die wenigen Verlierer bei den Blue Chips wurde von Sonova (-0,9%) angeführt. Deutlich mehr Druck auf den Gesamtmarkt übten aber die Pharmaschwergewichte Roche (-0,6%) und Novartis (-0,3%) aus. Nestlé lagen hingegen zu Handelsende mit 0,3 Prozent leicht im Plus.
Im breiten Markt sorgten beim Industrietitel Rieter (+3,7%) und beim Reisedetailhändler Dufry (+1,8%) positive Analystenkommentare für gute Stimmung. Noch klarer ging es für die Jungfraubahnen (+5,4%) nach oben. Deren Chef Urs Kessler sprach in einem Interview davon, dass auch wieder vermehrt asiatische Gäste auf das Jungfraujoch reisen.
Auf der Gegenseite büssten Pennystocks wie IGEA (-20%), Talenthouse (-18%), Kinarus (-12%) oder Obseva (-12%) stark an Wert ein. Aber auch Kudelski (-3,8%) gaben klar nach.
(AWP)
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Die Analysten in London sehen Roche abstürzen bis auf 200.00..... und Oerlikon geht es sehr schlecht.....Konkurs droht......