Im Fokus stand an den Finanzmärkten zum Wochenschluss vor allem der US-Arbeitsmarktbericht, der am frühen Nachmittag hiesiger Zeit veröffentlicht wurde. Davor hielten sich die Anleger laut Händlern zurück, danach wurden die Resultate heiss diskutiert.
Allzu gross wirkten sich die News aber nicht auf die Kursentwicklung aus. Gemäss Ökonomen hat sich die Situation am US-Arbeitsmarkt etwas deutlicher abgekühlt als erwartet, was für Aktien im aktuellen Umfeld als eher förderlich angesehen wird. «Der Bericht stützt jedenfalls die Einschätzung vieler Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank die Leitzinsen nicht mehr erhöhen wird», sagte ein Händler.
Der SMI schloss um 0,12 Prozent tiefer auf 10'579,67 Punkten. Im Wochenverlauf ergibt das ein Plus von 2,5 Prozent, was wiederum dem höchsten Wochengewinn seit Ende März - also kurz nach der CS-Übernahme durch die UBS - entspricht. Damals legte der SMI 4,4 Prozent zu. Mit der starken Performance diese Woche ist auch ein guter Teil des Oktober-Minus von 5,2 Prozent wieder wettgemacht.
Im Fokus standen Swiss Re (-1,1 Prozent auf 99,26 Fr.) als einer der grössten Verlierer im SMI. Im Zuge der heutigen Zahlenvorlage sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es im Markt. Der Rückversicherer hat in den ersten neun Monaten 2023 einen Milliardengewinn erzielt und dabei die Markterwartungen übertroffen, ausserdem hielt er an den Finanzzielen für das Gesamtjahr fest. Der Titel habe zuletzt aber stark zugelegt und sei zwischendurch gar in den dreistelligen Bereich und damit auf ein Jahreshoch gestiegen, sagte ein Händler. «Da braucht es wenig, damit die Leute die Gewinne einkassieren.»
Noch etwas deutlicher verloren die Anteile von Kühne+Nagel (-2,8 Prozent). Sie seien nach schwachen Zahlen von Moller Maersk in Sippenhaft genommen werden, hiess es am Markt. Die dänische Reederei will wegen des schwierigen Branchenumfeldes ihre Kosten straffen und tausende Stelle streichen. Der Kursrückgang bei Kühne sei wohl etwas übertrieben, habe das Unternehmen doch seine Kosten sehr gut im Griff, meinte allerdings ein Händler.
Besonders auf den Index drückten die drei SMI-Elefanten Novartis (-1,6 Prozent), Nestlé (-0,8 Prozent) und auch Roche GS (-0,4 Prozent). Konkrete Gründe dafür gab es allerdings nicht. Heute hätten einfach viele Investoren aus den eher defensiven Titeln in zumeist konjunktursensitivere Segmente gewechselt, hiess es.
Grösste Gewinner bei den Blue Chips waren denn vor allem Lonza (+2,8 Prozent), Richemont (+2,6 Prozent), Geberit (+2,3 Prozent), Straumann (+2,2 Prozent) und VAT (+2,0 Prozent). Die Titel des Sanitärtechnikers Geberit bauten die Vortagesgewinne nach Zahlen damit nochmals deutlich aus. Dies galt auch für den Personaldienstleister Adecco (+1,4 Prozent) aus dem breiten Markt. Leicht im Plus schlossen zudem die Aktien der Grossbank UBS (+0,2 Prozent), die kommenden Dienstag ihren Quartalsbericht veröffentlichen wird.
Auch im breiten Markt legten einige Titel, die zuletzt «gnadenlos heruntergeprügelt» wurden und entsprechend reif für eine Gegenbewegung waren, massiv zu. «Hier hat sich so mancher Anleger gedacht, jetzt ist genug Heu vom Wagen heruntergefallen», sagte ein Händler. Dazu gehörten etwa Idorsia (+14 Prozent), Meyer Burger (+9,5 Prozent), Evolva (+8,5 Prozent) oder Polypeptide (+7,1 Prozent). Noch höher waren die Avancen derweil bei Molecular Partners (+16 Prozent), ohne dass Neuigkeiten bekannt geworden wären.
(AWP)