Nach wie vor habe der Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze das Geschehen im Griff gehabt, hiess es am Markt. In einem weiteren Spitzengespräch wurde noch keine Einigung erzielt, auch wenn sich das Weisse Haus und die Republikaner über den Verlauf des Gesprächs vom Vortag zufrieden geäussert hatten. Ohne eine Lösung droht Anfang Juni ein Zahlungsausfall der USA mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft.

Frische Konjunkturdaten aus dem Euroraum hatten derweil laut Händlern kaum Einfluss auf die Kurse. Dabei hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Mai stärker als erwartet eingetrübt. Und auch die jüngsten Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank Fed waren mehr eine Stimmungsbremse, hiess es weiter. Denn der Fed-Falke James Bullard sagte, er erwarte zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr, um die Inflation zu bekämpfen.

Der SMI büsste schliesslich 0,59 Prozent ein und schloss auf 11'484,90 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und ihre Gewichtung stärker gekappt ist, fiel um 0,79 Prozent auf 1787,52 und der breite SPI um 0,72 Prozent auf 15'117,89 Zähler. Im SLI gingen 21 Titel tiefer und acht höher aus dem Handel. Swisscom waren unverändert.

Stark unter Druck standen die Aktien der Privatbank Julius Bär (-7,4 Prozent). Die Bank konnte in den ersten vier Monaten 2023 zwar wieder mehr Gelder anziehen, verfehlte damit aber trotzdem die Markterwartungen. Investoren äusserten sich enttäuscht, dass die Privatbank nicht deutlich stärker von der Krise der Credit Suisse profitieren konnte. Die Anteile der beiden Grossbanken CS (+0,6 Prozent) und UBS (+0,2 Prozent) konnten sich kursmässig dagegen verbessern.

Klar nach unten ging es auch mit den beiden Uhrenherstellern Swatch (-3,9 Prozent) und Richemont (-3,5 Prozent). Händler erklärten sich das Minus mit einer Branchenstudie der Deutschen Bank. Der Sektor habe dank der Erholung in China und dem Wachstum in Europa einen starken Jahresstart hinter sich. Aber die US-Konsumentenstimmung gebe Anlass zur Sorge, so die Bank.

Dahinter reihten sich die Medizintechniktitel Sonova (-3,1 Prozent) und Straumann (-2,1 Prozent) ein. Bei Sonova drückte ein Kommentar von Bernstein auf den Kurs. Nachdem die Aktien mit einem Kurssturz auf die Zahlenvorlage vergangene Woche reagiert hatten, stelle sich nun die Frage, ob damit die Luft raus sei. Sonova dürfte im Hörgeräte-Grosshandelsmarkt weiterhin unterdurchschnittlich abschneiden. Die Bank bestätigte das Rating "Underperform".

Tiefere Notierungen verbuchten zudem Zykliker wie Schindler, Sika, Holcim, Geberit, ABB und VAT mit Einbussen zwischen 2,6 und 1,2 Prozent.

Belastet wurde der Gesamtmarkt ausserdem von Abschlägen bei den Schwergewichten Novartis und Nestlé, die sich um 0,5 Prozent ermässigten. Roche (+0,1) schlossen eine Spur höher.

Dem standen Kursgewinne bei Swiss Re (+1,1 Prozent), Zurich (+0,9 Prozent) und Partners Group (+0,6 Prozent) gegenüber. Ebenfalls fester schlossen Lonza (+0,6 Prozent).

In den hinteren Reihen litten die Immobilienwerte SPS (-3,3 Prozent) und Peach Property (-4,2 Prozent) unter Einbussen. So hatte SPS ein Wandeldarlehen über 275 Millionen Franken emittiert. Dagegen will Peach eine Hybridanleihe nun doch nicht kündigen.

Georg Fischer (-4,1 Prozent) litten unter dem Gerücht, dass eine Gegenofferte für das finnische Unternehmen Uponor geprüft werde.

Bei Interroll (-3,5 Prozent), Burkhalter (-3,1 Prozent) und BKW (-1,5 Prozent) waren negative Analystenkommentare die Ursache der Kurseinbussen. Dagegen sorgten Analystenkommentare bei Doc Morris (+3,6 Prozent) und Arzyta (+0,6 Prozent) für Auftrieb.

Die Aktien der angeschlagenen GAM schlossen um 0,2 Prozent höher. Das Unternehmen führt exklusive Gespräche über den Verkauf des Bereichs Fund Management Services (FMS) an die Carne Group. GAM hatte im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme durch die britische Liontrust angekündigt, das Geschäft FMS zu verkaufen.

(AWP)