Der Rückgang von 208 Milliarden Dollar ist der viertgrösste Tagesverlust in der 13-jährigen Geschichte des Bloomberg Billionaires Index und der grösste seit dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie. Mehr als die Hälfte der im Bloomberg-Vermögensindex erfassten Personen verzeichneten am Donnerstag einen Vermögensverlust, im Durchschnitt um 3,3 Prozent. 

Die drei wichtigsten US-Indizes verzeichneten am Donnerstag ihre grössten Tagesverluste seit Anfang der Corona-Pandemie. Unter den Anlegern herrschte die Furcht vor einem umfassenden Handelskrieg, der die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Donald Trump hatte am Mittwoch nach US-Börsenschluss angekündigt, dass er einen Basiszollsatz von zehn Prozent auf alle Importe in die USA und höhere Zölle auf Dutzende anderer Länder erheben werde. Für die EU sollen dabei 20 Prozent gelten, für China sind 34 Prozent vorgesehen.

Am stärksten betroffen von den Kursverlusten waren Milliardäre in den USA, allen voran Mark Zuckerberg von Meta und Jeff Bezos von Amazon.com. Carlos Slims Nettovermögen stieg dagegen um rund 4 Prozent auf 85,5 Milliarden Dollar. Grund: Die mexikanische Börse stieg um 0,5 Prozent, nachdem das Land von der Liste der vom Weissen Haus festgelegten Ziele für gegenseitige Zölle gestrichen wurde. Der Nahe Osten war die einzige Region, in der die im Bloomberg-Vermögensindex aufgeführten Unternehmen an diesem Tag knappe Nettogewinne erzielten. Hier einige der grössten Verlierer des Donnerstags:

Mark Zuckerberg: Der Gründer von Meta war in Dollar gerechnet der grösste Verlierer. Der Rückgang des Social-Media-Unternehmens um 9 Prozent kostete seinen CEO 17,9 Milliarden Dollar oder rund 9 Prozent seines Vermögens.

Meta war von Neujahr bis Mitte Februar der klare Gewinner unter den Magnificent Seven, dem Index der Megacap-Technologiewerte. Nach fast einem Monat in Folge stieg der Marktwert des Unternehmens um mehr als 350 Milliarden Dollar. Seit Mitte Februar sind die Aktien allerdings um etwa 28 Prozent gefallen.

Jeff Bezos: Die Amazon-Aktien von Jeff Bezos stürzten am Donnerstag um 9 Prozent ab, der grösste Rückgang seit April 2022, und kosteten den Gründer des Tech-Giganten 15,9 Milliarden Dollar an Privatvermögen. Die Aktien des Unternehmens liegen seit ihrem Höchststand im Februar um mehr als 25 Prozent im Minus.

Elon Musk: Der CEO von Tesla hat in diesem Jahr bisher 110 Milliarden Dollar verloren – davon 11 Milliarden am Donnerstag. Grund dafür waren schleppende Auslieferungen und seine umstrittene Rolle als Trumps Effizienzzar, was die Aktien des Elektrofahrzeugherstellers belasteten.

Anfang der Woche sah es noch besser aus: Da Tesla viele seiner Autos in den USA produziert, könnten Zölle geringere Auswirkungen auf das Unternehmen haben als seine ausländischen Konkurrenten. Die Aktien legten auch nach Berichten zu, wonach Musk sich bald von seiner Regierungsarbeit zurückziehen würde, um sich möglicherweise wieder auf Tesla zu konzentrieren. Nach der Ankündigung der Zölle fielen die Aktien am Donnerstag jedoch um 5,5 Prozent.

Ernest Garcia III: Das Vermögen des CEO von Carvana verringerte sich um 1,4 Milliarden Dollar, nachdem die Aktien des Gebrauchtwagenhändlers 20 Prozent verloren hatten. Die Aktien des Unternehmens waren in den zwölf Monaten bis zum 14. Februar um mehr als 425 Prozent gestiegen, sind seither jedoch um 36 Prozent zurück gegangen.

Tobi Lutke: Der Mitgründer und CEO des kanadischen E-Commerce-Unternehmens Shopify verlor 1,5 Milliarden Dollar oder 17 Prozent seines Vermögens. Die Aktien von Shopify, das einen Grossteil seines Umsatzes mit dem Verkauf importierter Waren erzielt, fielen in Toronto um 20 Prozent. Der S&P/TSX Composite Index erlebte am Donnerstag seinen schlechtesten Tag seit März 2020.

Bernard Arnault: Die Europäische Union wappnet sich für einen neuen Pauschalzoll von 20 Prozent auf alle Produkte, die in die USA bestimmt sind, was voraussichtlich den Export von unter anderem Alkohol und Luxusgütern beeinträchtigen wird. Arnaults LVMH, ein Konglomerat, dem Marken wie Christian Dior, Bulgari und Loro Piana gehören, musste in Paris einen Kurssturz hinnehmen, wodurch das Vermögen des reichsten Menschen Europas 6 Milliarden Dollar zurückging.

Zhang Congyuan: Der Gründer des chinesischen Schuhherstellers Huali Industrial verlor 1,2 Milliarden Dollar oder 13 Prozent seines Vermögens, als Trumps zusätzliche 34-prozentige Zölle auf China die Aktien des Unternehmens in den Keller schickten. Auch Schuhhersteller in den USA und Europa spürten die Auswirkungen: Nike, Lululemon Athletica und Adidas, die alle bedeutende Produktionsstätten in Südostasien haben, verzeichneten jeweils zweistellige Verluste.

(Bloomberg/cash)