Adidas bekommt bis zu 2,1 Milliarden Euro dafür vom US-Konzern Authentic Brands, wie die Nummer zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt am Donnerstag in Herzogenaurach mitteilte. Gezahlt hatte Adidas 2006 umgerechnet 3,1 Milliarden Euro. "Wir haben Reebok immer geschätzt", betonte Adidas-Chef Kasper Rorsted. Er hatte die Fitness-Marke im Februar offiziell zum Verkauf gestellt, nachdem sie die Erwartungen von Adidas nie erfüllte.
Mit Authentic Brands (ABG) steigt ein prominenter Sportler bei Reebok ein: der ehemalige Basketballstar Shaquille O'Neal, der als einer der besten Spieler der Profiliga NBA galt. "Als langjähriger Partner von Reebok und Gesellschafter von ABG geht für mich ein Traum in Erfüllung, dass diese legendäre Marke nun zur Familie gehört", zitierte ihn der neue Eigentümer. O'Neal hatte schon früh Interesse am Kauf von Reebok bekundet, war aber nie ganz ernst genommen worden. ABG wurde von dem Markenmanager Jamie Salter 2010 gegründet, der sich ein Portfolio von gut 30 Marken vor allem aus der Mode-, Sport- und Unterhaltungsbranche zusammengekauft hat und nun an die New Yorker Börse strebt. "Es ist eine Ehre, mit der Fortführung des Erbes von Reebok betraut zu werden", erklärte Salter. Dabei produziert ABG nicht selbst, sondern vergibt nur Lizenzen.
Der Preis ist überraschend hoch - wie viel davon letztlich bei Adidas ankommt, ist aber ungewiss. In den Büchern stand die Marke Reebok zuletzt mit 757 Millionen Euro. Die Abspaltung der eng ins eigene Produktions- und Vermarktungs-Netz integrierten Marke kostet Adidas in diesem Jahr aber noch rund 200 Millionen Euro. Authentic Brand übernimmt nach dem Vollzug der Transaktion Anfang 2022 auch einen Teil der Lagerbestände. Ein Teil des Verkaufserlöses hängt auch vom Erfolg von Reebok unter dem neuen Eigentümer ab. Adidas werde das Engagement zumindest ohne einen Buchverlust beenden, sagte eine Sprecherin.
Den Teil des Erlöses, den Adidas vorab in bar bekommt - ein Grossteil der 2,1 Milliarden Euro - will der fränkische Konzern an die eigenen Aktionäre ausschütten, als Dividende oder in Form eines Aktienrückkaufs. Die Adidas-Aktie legte im Späthandel um zwei Prozent zu.
Adidas braucht Reebok nicht mehr
"Wir sind davon überzeugt, dass die Marke Reebok mit diesem Eigentümerwechsel bestens für langfristigen Erfolg positioniert ist", sagte Adidas-Chef Rorsted. Er hatte der US-Marke gleich nach seinem Amtsantritt 2016 ein Sanierungsprogramm verordnet. Reebok kam damit zwar aus den roten Zahlen, aber nie auf den ersehnten Wachstumspfad und hinkte stets hinter der Kernmarke Adidas her. Zuletzt stand Reebok noch für sieben Prozent des Konzernumsatzes. Rorsteds Vorgänger Herbert Hainer hatte Reebok gekauft, um dem amerikanischen Sport-Weltmarktführer Nike auf dessen heimischem Markt besser Paroli zu bieten.
Doch dafür braucht Adidas die US-Tochter nicht mehr. Auch dank Werbepartnern wie Kanye West, Beyonce und Pharrell Williams kommt Adidas selbst als Marke bei den Amerikanern besser an. Von Nischen-Marken wie Rockport (Wanderschuhe), CCM (Eishockey) und Greg Norman (Golf), die ehemals zu Reebok gehörten, hatte sich Adidas in den vergangenen Jahren bereits getrennt und insgesamt 400 Millionen Euro damit eingenommen.
Authentic Brands war im Bieterrennen zunächst zusammen mit dem Wander- und Arbeitsschuh-Hersteller Wolverine aufgetreten, übernimmt Reebok nun aber allein. Anfang Juli hatte Authentic Brands einen Börsengang in New York angekündigt, der rund 1,5 Milliarden Dollar einbringen soll. Zu den Aktionären des Unternehmens gehören - neben O'Neal - der Vermögensverwalter Blackrock, der Finanzinvestor General Atlantic und der Shopping-Mall-Betreiber Simon Property.
(Reuters)