Die von AWP befragten Analysten erwarten beim Personalvermittler Adecco einen deutlichen Schnitt bei der Dividende. Diese dürfte auf 1,58 Franken sinken, nachdem 2023 2,50 Franken ausgeschüttet wurden. Einer der sechs befragten Analysten sieht die Dividende gar ganz ausfallen. Dem Personaldienstleister setzen die angespannte Wirtschaftslage vor allem in Frankreich und Deutschland, die hohe Verschuldung und die sinkende Profitabilität zu. 

Den Umsatz sehen die Experten für das vierte Quartal 2024 bei 5,86 Milliarden Franken nach 6,1 Milliarden Franken im Vorjahr. Der Bruttogewinn dürfte bei 1,124 Milliarden Franken zu stehen kommen, der adjustierte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei 176 Millionen Franken. Der Reingewinn wird mit 65 Millionen Franken prognostiziert. 

Die Analysten warten auf Anzeichen einer Stabilisierung in der Personalvermittlung, nachdem Adecco etwa in Deutschland, Frankreich oder Skandinavien mit starken Volumenrückgänge zu kämpfen hat. Besser dürften sich die Märkte in Südeuropa oder Asien entwickelt haben, während der weitere Verlauf des US-Geschäfts wegweisenden Charakter habe, so ein Analyst. 

Die Umsätze gingen im vergangenen Jahr auch bei Adecco stets zurück, wobei Analysten für das Schlussquartal auch mit einem Rückgang rechnen. Das belastet die Profitabilität, auch wenn die Gruppe den Fokus auf die Effizienz legt. Ähnliche Entwicklungen hatten bereits die Zahlenvorlagen von Konkurrenten wie Manpower gezeigt.

Stabilisierung auf tieferem Niveau

Anlässlich der Präsentation zu den Drittquartalszahlen Anfang November zeigte sich Adecco-CEO Denis Machuel optimistisch: «Unsere Volumina stabilisieren sich und wir sehen zum Beispiel erste positive Anzeichen bei der Personalvermittlung im US-Technologiebereich.» Dies deute darauf hin, dass die Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften allmählich wieder anziehe.

Dank einer effizienten Kostenkontrolle und gezielten Investitionen sei Adecco darüber hinaus gut positioniert, um von einem künftigen Aufschwung zu profitieren und seine Marktanteile gegenüber den Konkurrenten Randstad und Manpower weiter auszubauen, sagte Machuel. Wann der Aufschwung kommt, darüber wollte der CEO nicht spekulieren.

Für das vierte Quartal hatte Adecco im November eine Umsatzentwicklung auf ähnlichem Niveau wie im dritten Quartal erwartet. Auch die Bruttomarge und die Verwaltungskostenquote sollten - unter Berücksichtigung saisonaler Schwankungen - in etwa auf dem Niveau des dritten Quartals liegen, hatte es geheissen.

Talfahrt der Aktie vorerst gestoppt

Nach einem von Kurseinbussen geprägten Jahr 2024 (-46 Prozent), ging es für die Adecco-Aktie nach einem weiteren Rücksetzer zu Jahresbeginn wieder leicht nach oben. Die schwierigen Marktbedingungen, gepaart mit der hohen Verschuldung und der dadurch wenig nachhaltigen Dividendenpolitik hätten tiefe Spuren in der Kursentwicklung hinterlassen, hiess in einem Analystenkommentar. Immerhin gebe es aber erste Anhaltspunkte für eine Stabilisierung in wichtigen Märkten wie etwa in den USA oder den Benelux-Ländern.

Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten die Aktie fünf mal mit «Kaufen», sieben mal mit «Halten» und fünf mal mit «Verkaufen». Das durchschnittliche Kursziel beträgt 26,76 Franken. Das entsprich einem Aufwärtspotenzial von 16 Prozent. 

(AWP/cash)