Die Aktien von Adecco haben seit Mitte Januar 2025 rund 40 Prozent gewonnen. Seit Jahresbeginn führen die Aktien des Personaldienstleisters das Kurstableau des Swiss Leader Index an, in dem die 30 wichtigsten Schweizer Aktien enthalten sind. Die Adecco-Aktien sind gleichzeitig auf den höchsten Stand seit sechs Monaten geklettert. 2024 noch hatten die Titel wegen Wachstums- und Konjunktursorgen fast 50 Prozent verloren.
Nach einer mehrjährigen Übergangsphase sehen Anleger nun erste Anzeichen einer Besserung bei Adecco. Bei der Präsentation der Jahresergebnisse überzeugte das Unternehmen bei der Erwirtschaftung des Cashflow und beim Schuldenabbau. Die Reaktion auf die Dividendenkürzung fiel positiv aus, denn sie ist eine entscheidende Massnahme zur Stärkung der Bilanz. Aufgrund der sich aufhellenden Stimmungsindkatoren sind zudem erste Anzeichen einer Erholung in den Schlüsselmärkten - Frankreich, Italien und Deutschland machen 42 Prozent des Umsatzes aus - festzustellen.
Für Analysten sind die fiskalpolitischen Lockerungsmassnahmen in Europa ebenfalls gute Neuigkeiten für die konjunktursensiblen Stellenvermittler. Deutschland hat ein mehrere hundert Milliarden Euro schweres Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur auf den Weg gebracht. Zudem haben sich die jüngsten Stimmungsindikatoren im Euroraum aufgehellt.
Maximaler Pessimismus und historisch tiefe Bewertung
Einige Unternehmensexperten erwarten nun, dass die sich verbessernden internen wie auch externen Faktoren dazu führen, dass sich die Bewertungslücke von Adecco zum niederländischen Rivalen Randstad verringert. Mitte Januar handelten die Adecco-Papiere zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) unter 7,8 - nur während der Finanzkrise im Jahr 2009 war das Bewertungsniveau mit 7,6 noch etwas tiefer. Aktuell beträgt es 11, der langjährige Durchschnitt liegt etwa bei 13. Die Aktien von Randstad handeln bei einem KGV von 14.
Trotz der starken Kursavancen gibt es weiteres Aufwärtspotenzial. Die Experten der Finanzinstitute Kepler Cheuvreux und BNP Paribas hoben als erste die Kursziele deutlich an. Der Kepler-Analyst sieht die Adecco-Aktien in den kommenden zwölf Monaten auf 39 Franken (derzeit: rund 30 Franken) steigen, während der BNP-Experte noch ein Aufwärtspotenzial bis 33,50 Franken sieht. Bewahrheiten sich die Erwartungen punkto Gewinn pro Aktie für dieses Jahr, entsprechen die Kursziele von Kepler und BNP einem vorwärtsgerichteten KGV von 15 respektive 13. Damit dürfte Adecco dann die Bewertungsdifferenzen aufgeholt haben.