Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sinken. Bundesobligationen werfen noch 0,45 Prozent ab - nach 0,9 Prozent Ende Mai. In den USA fielen die Anleihenrendite diese Woche auf 3,8 Prozent - ausgehend von einem Hoch von 4,7 Prozent im Jahr 2024.

Angesichts der nun vergleichsweise tiefen Niveaus können Anleger auf Aktien mit Dividenden setzen, die mehr hergeben als Staatsanleihen. Denn tiefe Renditen von als sicher geltenden Staatsanleihen machen den Besitz starker Aktien - insbesondere Dividendentitel - lohnender.

Die Kunst allerdings ist, die richtigen Valoren zu finden: Der schlichte Blick auf Aktien mit der höchsten Dividende und der höchsten Dividendenrendite ist dabei nicht der beste Weg.

Laut «Wolfe Research» sind die Kurse von Aktien mit Renditen von höchstens 20 Prozent in den zwölf Monaten nach der ersten Zinssenkung der Fed im Schnitt um etwa zwei Prozent gefallen. Womöglich kann ein Investor, dem nur die Dividende wichtig ist, diesen Nachteil akzeptieren. Aber viele dieser Unternehmen können ihre Zahlungen nicht zuverlässig steigern oder halten.

Einige davon sind Energieaktien: Chevron beispielsweise erzielt eine Rendite von 4,3 Prozent. Die Dividenden der Ölproduzenten richten sich allerdings nach den Schwankungen der Rohstoffpreise. Und diese sind volatil.

Empfehlenswerter sind Titel mit Dividendenwachstum. Laut «Wolfe Research» hat das erste Quintil der Dividendenwachstumsunternehmen in den zwölf Monaten nach der ersten Zinssenkung der Fed in der Vergangenheit durchschnittlich etwa zwei Prozent zugelegt.

Unternehmen, die ihre Zahlungen steigern können, sind besonders attraktiv, weil sie den Anlegern eine weitaus höhere durchschnittliche Jahresrendite bieten als die Gesamtdividendenrendite des S&P 500. Diese liegt bei 1,4 Prozent.

Aus diesem Grund hat «Wolfe Research» nach Unternehmen gesucht, die kürzlich ihre Dividenden erhöht haben. Viele Namen sind in defensiven Sektoren beheimatet - solche, bei denen es bei einer Konjunkturabschwächung kaum zu Einbussen bei der Nachfrage und den Gewinnen kommt. Es handelt sich beispielsweise um Versorger oder Hersteller von Basiskonsumgütern. Sie sind in der Regel in der Lage, ihre Gewinne aufrechtzuerhalten, Cash Flow zu generieren und ihre Dividenden kontinuierlich zu steigern.

Prominentes Beispiel: CVS Health

Einige Namen sind Comcast, der Arzneimittelhändler McKesson, der Arzneimittelhersteller Amgen, der Krankenversicherer Cigna, der Lebensmittelhersteller Archer-Daniels-Midland, der Energieversorger NRG Energy und der Chiphersteller Qualcomm, schreibt das Nachrichtenportal «Barron’s». Besonders hervorzuheben ist, so heisst es weiter, das 75-Milliarden-Dollar-Unternehmen CVS Health, dessen Aktien bei 58 Dollar gehandelt werden.

Laut dem Finanzdatenunternehmen «FactSet» ist der Umsatz von CVS Health seit 2010 jedes Jahr gestiegen, und er beläuft sich in diesem Jahr voraussichtlich auf 369 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen profitiert von der anhaltend starken Nachfrage sowohl im Einzelhandel als auch im Geschäft mit Gesundheitsdienstleistung, zu dem auch die Aetna-Versicherung gehört.

Für die kommenden vier Jahre rechnen Analysten mit einem moderaten Umsatzwachstum. Der Gewinn dürfte im Jahr 2028 etwas mehr als elf Milliarden US-Dollar erreichen, was einem jährlichen Wachstum von etwas mehr als zwölf Prozent entspricht.

Zugleich gehen die Experten davon aus, dass das Unternehmen seine Dividende jährlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigern wird. Das prognostizierte Dividendenwachstum lässt weiterhin darauf schliessen, dass die Gesamtzahlung im Jahr 2028 fast vier Milliarden US-Dollar erreichen wird.

Alles in allem würde die durchschnittliche Jahresrendite von CVS Berechnungen von «Barron’s» zufolge bei etwa 5,4 Prozent liegen, wenn das von Analysten prognostizierte Dividendenwachstum im kommenden Jahrzehnt stabil bleibt.

Für Anleger, die ihre Portfolios vor den Höhen und Tiefen der Wirtschaft schützen möchten, scheinen einige der erwähnten Aktien gute Chancen zu bieten.

(cash/Barron's)