Die Aktien von ABB notieren am Donnerstagvormittag zwischen 1,5 Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt (SMI) einen Verlust von 0,4 Prozent erleidet. Der Industriekonzern hat für das erste Quartal beim Auftragseingang und Betriebsgewinn die Erwartungen übertroffen. Zudem wurde überraschend die Abspaltung des Robotik-Geschäfts als eigenständiges Unternehmen angekündigt. Bei den Analysten kommt das gut an.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) sieht im angekündigten Spin-off des Robotik-Geschäfts «ein erstes grosses Zeichen» von CEO Morten Wierod. ABB strebe damit nach Ertragsqualität und Optimierung statt blosser Grösse - ganz im Sinne der Anteilseigner, so der zuständige Analyst.
Auch RBC bezeichnet die Trennung des Robotik-Bereichs als sinnvoll. Denn Robotics und Fertigungsautomation - die derzeit noch eine gemeinsame Geschäftseinheit bilden - seien zwei sehr unterschiedliche Geschäfte. Robotics sei als Hilfsmittel für Massenproduktionen stark auf China ausgerichtet, die Fertigungsautomation hingegen stark auf Europa. Die Bank geht davon aus, dass die Bewertung des Robotik-Geschäfts tendenziell tiefer sein dürfte als der Rest von ABB.
Ebenfalls positiv werden die Experten von Vontobel die Ausgliederung. Im abgelaufenen Quartal sind die kräftigen Margensteigerungen der Geschäftseinheiten Elektrifizierung und Automatisierung durch die schwächere Entwicklung von Robotics gebremst worden. Mit der Ausgliederung kann sich der Industriekonzern ausschliesslich auf Elektrifizierung und Automatisierung konzentrieren.
Das Analysehaus Stifel weist darauf hin, dass die Robotics-Sparte derzeit Teil des Segments Robotics & Discrete Automation ist und im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden US-Dollar erzielte. Das entspricht etwa 7 Prozent des Konzernumsatzes. Die bereinigte EBITA-Marge liegt bei 12 Prozent - und damit unter dem Konzernschnitt von 16 bis 17 Prozent. Angesichts begrenzter operativer Synergien mit den übrigen Geschäftsbereichen von ABB halten die Stifel-Experten einen strategischen Fokuswechsel ebenfalls für nachvollziehbar.
Derzeit empfehlen acht Experten die Aktien des Industriekonzerns zum Kauf. 17 Analysten sind mit einem «Halten» vorsichtiger, und fünf Experten sprechen eine Verkaufsempfehlung aus. Der Kurszielkonsens liegt bei über 50 Franken und impliziert ein Kursgewinnpotenzial von knapp 20 Prozent.
(cash/AWP)