Der Industriekonzern blickt zwar auf ein starkes Schlussquartal 2021 zurück, was laut Marktbeobachtern eigentlich für Anschlusskäufe spräche. Doch die Marge ist tiefer ausgefallen als erwartet und der Ausblick erscheint etwas verhalten. Das reicht für Gewinnmitnahmen. Im Frühen Handel verlieren ABB an der Börse 1,7 Prozent auf 32,02 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI 0,22 Prozent einbüsst. Die ABB-Aktie hatte im vergangenen Jahr 41 Prozent an Wert zugelegt. Anleger bringen nun weitere Gewinne ins Trockene.

Analysten loben das starke Abschneiden in Sachen Umsatz und Auftragseingang. Gerade bei letzterem seien im Schlussquartal selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen worden, heisst es.   Auf Stufe operativer EBITA fällt das Quartalsergebnis zwar ebenfalls etwas höher als erwartet aus. Nicht wenige Analysten hatten sich aber eine bessere Marge erhofft. Die Wette auf eine steigende Profitabilität ist in den Augen des für Jeffries tätigen Analysten Simon Toennessen das wichtigste Argument für eine Investition in ABB.

Für Gesprächsstoff sorgt auch der Dividendenentscheid, soll die Ausschüttung doch nur geringfügig angehoben werden. Die Verlängerung des Aktienrückkaufprogramms mache diesen Umstand jedoch mehr als wett.

Im Fokus stehen auch die Prognosen. Richard Frei von der ZKB etwa hatte vom Ausblick für das erste Quartal mehr erhofft. Philip Buller von Berenberg spricht von "undurchsichtigen" Prognosen und hofft auf mehr Klarheit bei der Telefonkonferenz. So habe ABB zum Beispiel keine Umsatzprognose abgegeben. Das zerstreue seine Wachstumsbedenken für ABB im Vergleich zu seinen Mitbewerbern nicht.

In den Tagen vor der Veröffentlichung des Jahresergebnisses hatten die ABB-Aktien deutlich an Boden gutgemacht. Allerdings trennen die Papiere noch immer fast 7 Prozent vom Stand von Ende Dezember.

(AWP)