Nach Angaben des zuständigen Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) benötigte die Lancierung des «grössten Wirtschafts-Hilfsprogramms» der Schweizer Geschichte gerade einmal zwei Wochen Vorbereitungszeit. 40 Milliarden betrug die maximale Kreditgarantie, 125 Banken nahmen am Programm teil.

Wer einen Kredit von bis 500'000 Franken beantragen wollte, konnte dies innert 10 Minuten erledigen. Zwischen dem 26. März 2020 und dem 31. Juli 2020 wurden so knapp 138'000 Kredite gewährt, wie Zahlen auf der Webseite zeigen.

53'100 Kredite vollständig abbezahlt

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gab das Seco bekannt, bis Mitte Januar seien rund 53'100 Kredite vollständig zurückgezahlt worden. Das entspreche 9,3 Milliarden Franken. Zusätzlich habe es Teilrückzahlungen in Höhe von rund 2,8 Milliarden Franken gegeben, die mitzuberücksichtigen seien.

«Folglich wurden bis Mitte Januar 2025 knapp 72 Prozent des gewährten Kreditvolumens zurückgezahlt», bilanziert das Seco. In 99,5 Prozent der per Ende September 2024 laufenden Kredite seien Amortisationen geleistet worden. «Die Rückzahlungen fallen damit deutlich höher aus als bei linearer Amortisation erwartet.» Die Bilanz der Rückzahlungen sei deshalb «sehr positiv».

Die meisten Kredite laufen noch drei Jahre. In Härtefällen kann die Laufzeit von acht auf bis zu zehn Jahre verlängert werden. Ein Kredit belief sich laut den Zahlen auf der Seco-Webseite durchschnittlich auf 122'000 Franken. Rund 1100 Kredite lagen über 500'000 Franken bei durchschnittlich rund 2,6 Millionen Franken.

1000 Schuldsprüche bei Missbräuchen

Befürchtet wurden bei Anlaufen des Programms auch Missbräuche, die es dann auch gab. Mitte Dezember 2024 waren fast 2700 Strafanzeigen noch offen (Deliktsumme: 318,7 Millionen Franken). 1700 Fälle waren abgeschlossen (147,6 Millionen Franken). Es gab 1054 Schuldsprüche.

Missbrauchsarten waren zum Beispiel Mehrfachanträge, falsche Umsatzangaben oder falsche Kreditverwendungen. Die meisten Schuldsprüchen gab es im Baugewerbe. Über 4000 Meldungen sind noch in Abklärung.

Dazu sagt das Seco, aufgrund der aussergewöhnlichen Situation zu Beginn der Covid-19-Pandemie seien Kredite bis 500'000 Franken dank eines unbürokratischen Antragsverfahrens vergeben worden - basierend auf einer Selbstdeklaration der Kreditnehmer und einer rudimentären Prüfung durch die Kredit gebenden Banken. Dies innert Stunden.

«Gewisses Missbrauchspotenzial»

«Durch dieses Vorgehen war ein gewisses Missbrauchspotential zu erwarten.» Eine Schätzung der zu erwartenden Fälle sei nicht möglich gewesen. Die systematische Prüfung der Kreditvergaben habe ergeben, dass bei rund 97,1 Prozent aller Covid-19-Kreditnehmer bisher kein Missbrauch vorliege. Die effektiven Missbräuche seien mit höchstens 2,9 Prozent «verhältnismässig gering».

Bis Mitte Januar 2025 seien effektive Verluste in Höhe von rund 145 Millionen Franken entstanden. Dieser Betrag stelle eine Verlustquote von rund 0,86 Prozent des gewährten Kreditvolumens dar.

Der Bund schätze, dass er für Bürgschaftshonorierungen bis 2030 eine Summe von 1,7 Milliarden Franken bereitstellen müsse. Per Ende 2023 würden die dafür nötigen Rückstellungen auf 722 Millionen Franken geschätzt. Der Betrag von 1,7 Milliarden werde aber kaum dem effektiven Verlust des Kreditprogramms entsprechen, da Wiedereingänge hinzukämen.

Die bisherigen sowie die noch zu erwartenden Kosten des Covid-19-Solidarbürgschaftsprogramms hält das Seco in einem angemessenen Verhältnis zu dem damit geschaffenen gesellschaftlichen Nutzen. «Die Covid-19-Kredite haben ihr Ziel erreicht, indem sie halfen, Konkurse zu vermeiden und zur Sicherung von rund 1,3 Millionen Arbeitsplätzen (in Vollzeitäquivalenten) beitrugen.»

(AWP)